29.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Terminplanung
am besten mit
Radio Tropico

Pfarrer Westhoff stellt Nicaragua vor

Kenner in Sachen Nicaragua: Jürgen Westhoff, Priester aus Herford, war am Mittwochabend zu Besuch in der Löhner Werretalhalle.

Von Wolfgang Döbber
(Text und Foto)
Löhne (LZ). Nicole Beinke vom Förderverein der Kreispartnerschaft Herford-Condega Nicaragua musste noch zusätzlich ein paar Stühle heranschleppen und selbst auf dem Boden sitzen. Der Dia-Vortrag über zehn Jahre Priestertätigkeit im Süden Nicaraguas - von dem Herforder Priester Jürgen Westhoff abwechslungsreich und informativ gehalten - lockte 28 Zuhörer in den Raum C der Löhner Werretalhalle.
Jürgen Westhoff sprach zum ersten Mal in Löhne,. Dennoch war es quasi ein Heimspiel für Westhoff, da einige der Zuhörer bereits in Nicaragua waren und die Probleme vor Ort kannten. Westhoff bot einen Querschnitt durch seine langjährige Tätigkeit in der mittelamerikanischen Präsidialrepublik, die mit 33 Prozent Inflation zu kämpfen hat. »Die Pfarrei, in der ich tätig war, dehnte sich über von 300 Kilometer aus. Das größte Problem war die Anreise zu den insgesamt 70 Gemeinden«, erzählte Westhoff.
Die Wege im Süden Nicaraguas waren reine Schlammwüsten, durch das Hochwasser zusätzlich belastet. Man kam nur sehr langsam vorwärts. »Und wie haben Sie die Gemeinden informiert, wann sie kommen?«, wollte eine Löhnerin wissen. »Nun, das meistgenutzte Medium ist das Radio Tropico, dort haben wir die Nachrichten, wann wir in etwa ankommen, verbreiten lassen. Es gibt dort eine schöne Großzügigkeit der Zeit, sie müssen nicht wie hier sagen, zu welcher Stunde und Minute sie ankommen«, erklärte Westhoff schmunzelnd.
Alle vier Wochen besuchte er eine Gemeinde. Viele der Reisen waren nur mit einem Boot möglich, nicht selten musste Westhoff nachts im Boot schlafen, weil die Fahrt zu gefährlich wurde bei Dunkelheit. »Dort soll es übrigens Süßwasserhaie geben, gesehen habe ich jedoch keine«, erzählte Westhoff.
Ausführungen über den mangelhaften Umweltschutz, das einfache Bauprinzip der Hütten (»Nach dem Prinzip Zufall und Irrtum«) und zum Thema Abholzung ergänzten die informative Dia-Schau.

Artikel vom 29.04.2005