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Mit Blaumann und Nähzeug im Einsatz

Keine Angst vor Technik - Vlothoer Betriebe öffneten ihre Tore zum »Girl's Day«

Von Antje Kreft (Text) und
Jörn Hannemann (Fotos)
Vlotho (VZ). Ann-Kathrin Albert musste gestern eine halbe Stunde früher aufstehen. Doch das fiel der 12-jährigen Vlothoerin nicht schwer, hieß es doch, nicht zur Schule zu müssen, sondern einen Ausflug ins Berufsleben zu machen.

Zum fünften Mal fand der bundesweite »Girl's Day« statt. Einen Tag lang bekamen Mädchen der fünften bis zehnten Klassen die Möglichkeit, so genannte typische Männerberufe kennen zu lernen. Rund 7000 Betriebe, Unternehmen und Behörden öffneten dafür ihre Tore. In Vlotho machten rund 60 Mädchen der drei weiterführenden Schulen mit.
Seit 2004 sind in Vlotho auch Jungen am Girl's Day, auch »Zukunftstag« genannt, beteiligt. Auch sie bekommen Gelegenheit, ihre Berufschancen zu verbessern, indem sie sich geschlechtsuntypische Bereiche anschauen. Die 20 Schüler, die gestern mit von der Partie waren, lernten Berufe kennen, in denen meist Frauen beschäftigt sind, darunter Friseursalons, Kindergärten, Pflegeheime und Nähstuben. »Der Girl's Day wurde für Mädchen eingerichtet. Aber auch Jungen sind neugierig auf geschlechtsuntypische Berufe. Dieses Jahr haben sich mehr Jungen angemeldet als 2004. Die Tendenz ist steigend«, berichtet Nancy Ercan, Schulsozialarbeiterin an der Vlothoer Hauptschule.
Ann-Kathrin Albert half kräftig im Exteraner Unternehmen GSR Ventiltechnik mit. Lagerleiter Hermann Vogelsang zeigte ihr die unterschiedlichen Ventile mit ihren vielfältigen Funktionen. Sie durfte eigenständig kommissionieren, also Bestellungen für den Kunden zusammenstellen. »Dass die Arbeit hier so interessant ist, hätte ich nicht gedacht«, gab die 12-Jährige zu. »Wir möchten den Mädchen die Scheu vor technischen Berufen nehmen«, sagte Jasmin Müller aus der GSR-Marketingabteilung.
Wie Baumarktartikel hergestellt und versandt werden, davon kann sich Natalie Nietmann von der Hauptschule Jöllenbeck jetzt ein Bild machen. Sie arbeitete bei Hettich Furn Tech in Hollwiesen. Buchhaltung, Einkauf, Logistik, Vertrieb und Versand standen auf dem Schnupperprogramm. »Es gefällt mir hier gut. Man hat viele unterschiedliche Dinge zu tun«.

Artikel vom 29.04.2005