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Attraktion steht auf dem »Abstellgleis«

Haller-Willem-Fest am 12. Juni: Historische Dampflok wird in Steinhagen ausgestellt

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Am Vormittag dampft sie auf Sonderfahrt zwischen Bielefeld und Osnabrück durch die Lande, am Abend ist sie noch einmal zum Abschlussfeuerwerk nach Halle unterwegs. Und zwischendurch wird die alte Güterzuglokomotove D 42 in Steinhagen aufs »Abstellgleis« geschoben. Allerdings nur, um hier am Sonntag, 12. Juni, zur großen Attraktion des Bahnfestes zu werden.

Wie bereits berichtet (Ausgabe vom 15. April), planen Petra Holländer und Anke Ulonska als Koordinatorinnen der Gemeinde zusammen mit Vereinen und weiteren Aktiven auch für Steinhagen ein buntes Fest, wenn der Haller Willem am 12. Juni erstmals wieder bis Osnabrück durchfährt. Und neben Musik, Theater, Kunst und Kinderaktionen wird das Programm am Bahnhof - sehr zur Begeisterung von Eisenbahn-Fans vermutlich - nun noch um eine Attraktion reicher: um die historische Dampflok nämlich. »Ein absolutes 'Highlight'«, freute sich Stadtmarketingbeauftragte Petra Holländer jetzt im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Der pensionierte Lokführer Olaf Teubert, der den »Oldtimer« am 12. Juni über die Strecke am Teuto steuern wird, hatte der Gemeinde das Angebot gemacht: Statt den dampfenden Riesen, der seine »alten Tage« normalerweise in Oberhausen verbringt, zwischen den beiden Fahrten am Morgen und am Abend im Bielefelder Bahnhof bloß abzustellen, hatte er entlang der Haller-Willem-Strecke nach einer Möglichkeit gesucht, die Lok angemessen zu präsentieren. In Steinhagen wurde er dann fündig. Das zweite Gleis im Bahnhof an der Ladestraße von Kühne & Nagel erschien im perfekt geeignet - wegen der zentralen Lage des »Abstellgleises« mitten im Steinhagener Bahnhof.
Die Geschichte der Dampfloks der Baureihe 41 geht in das Jahr 1938 zurück, als die Firma Schwartzkopff die ersten schnellfahrenden Exemplare der Baureihe auslieferte - eine Universallok für mittelschwere Züge. Mit 90 »Sachen« dampfte sie über die Strecken. 368 Loks wurden in Gemeinschaftsarbeit fast aller deutschen Lokomotivenfabriken bis 1941 hergestellt, nach 1945 blieben 216 Maschinen im Westen Deutschlands, wo sie in allen Sparten der Zugförderung eingesetzt wurden. Einzig der Kessel war offenbar im Laufe der Zeit ein Schwachpunkt. Eine Reduzierung des Drucks war nötig, in den 60-er Jahren wurden 102 Loks umgerüstet, zum Teil sogar mit einer Ölbefeuerung ausgestattet. Zu denen gehört auch die Lok, die am 12. Juni auf der Haller-Willem-strecke unterwegs ist.

Artikel vom 29.04.2005