29.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Germanische Geschichte aufarbeiten

Verein Arminiusforschung sucht auch im Altkreis Halle weitere Helfer

Von Heiko Johanning
Versmold (WB). Als »wissenschaftlich nicht haltbar« bezeichnet der junge Verein »Ar-miniusforschung e.V.« den Ort Kalkriese bei Osnabrück als wahren Ort der Varus-Schlacht im Jahre 9 nach Christus. Für den Verein, der Ende des vergangenen Jahres in Oerlinghausen gegründet wurde, ein Phänomen.

Ulrike Müller aus Oesterweg, juristische Beraterin des Vereins und Beisitzerin, sowie Herbert Kramer aus Borgholzhausen vom Institut für germanische Geschichte und Sprachforschung, sind als Vertreter des Vereins unter anderem für den Altkreis Halle gewählt worden. Beide sind der Meinung, dass die Sage von der Varusschlacht bei Kalkriese in Niedersachsen nicht weiter haltbar sei. Zu viele Historiker vermuten zwar, so Kramer, dass im niedersächsischen Raum eine Arminiusschlacht, jedoch nicht die entscheidende Varusschlacht stattgefunden hat, bei der der römische Feldherr Varus den germanischen Truppen unterlag und sich anschließend ins Schwert gestürzt haben soll. Vielmehr habe 15 n. Chr. bei Osnabrück Arminius gegen den Legaten Caecina gekämpft. Das belegen Spuren, die dort gefunden worden sind.
Um Arminius und Co. geht es in diesem Verein, der noch um weitere Mitglieder im Altkreis wirbt. »Wir brauchen Leute, die sich für die germanische Forschung interessieren. Sehr interessant wäre es, in einer Arbeitsgruppe Orte der Varusschlachten und eine Zusammenstellung der verschiedenen Theorien dazu mitzuarbeiten«, wirbt auch Herbert Kramer um Mitarbeiter. Denn satzungsmäßiges Ziel des Vereins ist, die Frühgeschichte, insbesondere den Zeitraum um die Zeitenwende, des heutigen Raumes OWL und der angrenzenden Regionen zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse öffentlich zu machen.
Das germanisch-römische Gemetzel entlang des Teutoburger Waldes - egal ob nun in NRW gelegen oder in Niedersachsen - ist nur Teil der Forschung des Vereins. »Überall stoßen wir auch in dieser Gegend auf Spuren aus jener Zeit, die belegen, dass Römer hier gewesen sein müssen«, erklärt Herbert Kramer. »Die Arminiusforschung muss sich auch nicht unbedingt nur mit Auseinandersetzungen beschäftigen. Da geht es auch um die Person des Arminius, der eigentlich ein gebürtiger Germane war, jedoch von den Römern als Krieger ausgebildet wurde«, so Kramer. Erst gegen 7 n. Chr. soll Arminius wieder nach Germanien zurückgekehrt sein, um dann gegen die Varus-Truppen zu kämpfen. Hinsichtlich des Gebietes um das heutige OWL, bis in den Altkreis Halle hinein, sei bekannt, dass schon seit Urzeiten Verbindungen untereinander bestanden haben müssen und die Durchgänge des Teutoburger Waldes von den Römern benutzt wurden. Hier gelten besonders die Pässe von Minden über Bielefeld, Versmold, Münster, Minden, Borgholzhausen und Münster als bekannt. »Wissenschaftlich wurde hier wenig geforscht. Deshalb sind wir auf Mithilfe von Personen oder auch auf Vereine, beispielsweise Heimatvereine, angewiesen. Dazu wollen wir einige Exkursionen anbieten«, schlägt Kramer vor.
Ulrike Müller gibt gerne weitere Informationen zu dem Verein Arminiusforschung. Sie ist zu erreichen unter % 0 54 23/65 69.

Artikel vom 29.04.2005