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Schulgebäude-Abriss
wird zum Zankapfel

Statt Altenheim auch Wohnungen und Büros denkbar

Von Karl Pickhardt (Text)
und Bernhard Liedmann (Foto)
Borchen (WV). In Borchen wächst der Widerstand gegen einen drohenden Abriss des 137 Jahre alten Schulgebäudes auf dem Gelände des Mallinckrodthofes. Architekt Peter Völse hat gestern Borchener Politiker aufgefordert, sich für einen Erhalt der historischen Gemäuer einzusetzen. Es sei falsch, das intakte Haus für ein Caritas-Altenheim abzureißen.

Der Architekt, der vor einigen Jahren die ebenfalls historische Lippenmühle erfolgreich von einem Kornspeicher zu Wohnungen im Lofthaus-Stil und Büros umbaute, wirft Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg vor, von Anfang an den Abriss eines ihm offenbar »lästigen Gebäudes« geplant zu haben. Deshalb spreche der Bürgermeister heute von einem »Millionengrab«, wenn das 1868 erbaut Schulgebäude am Mallinckrodthof zu einem Altenheim umgebaut werde. Dabei sei das Bruchstein-Gebäude erst 1998 aufwändig saniert worden und völlig intakt. Der bekannte Borchener Architekt empfiehlt, das Haus wie die Lippenmühle zu loftartigen Wohnungen und Büros umzubauen. Die Lage mitten im Ort mit bester Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sei ideal. Es passe nicht zusammen, wenn der Bürgermeister zum einen die preisgekrönte Lippenmühle, in die ein Privatinvestor 3,5 Millionen Euro investiert habe, als Aushängeschild feiere, um wenige Meter entfernt den Abriss eines für das Gesamtensemble unverzichtbaren Gebäudes vorzubereiten.
Heute berät 18 Uhr in Borchen der Haupt- und Finanzausschuss in öffentlicher Sitzung das Nutzungskonzept des Mallinckrodthofes, das die Gemeinde mit einem 54 000 Quadratemter großen Areal einschließlich Schulgebäude für angeblich 1,25 Millionen Euro erworben hatte. Der Bürgermeister will davon etwa 4000 Quadratmeter mitsamt Schulgebäude wieder an den Caritasverband zum Bau eines Altenheimes verkaufen. Schwarzenberg glaubt nicht, dass das Schulgebäude zum Altenheim umgebaut werden könne.

Artikel vom 28.04.2005