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Haller Geschichte(n) in 1300 Exemplaren

Die lang erwartete Chronik der Stadt von Dr. Uwe Heckert ist jetzt auf dem Markt

Halle (kg). Die Haller Chronik ist fertig. Auf 248 Seiten ist die jüngere Geschichte der Stadt am Teutoburger Wald jetzt schwarz auf weiß nachzulesen - und viele ihrer Geschichten. Gesammelt und aufgeschrieben hat sie Historiker Dr. Uwe Heckert.

Erschienen ist die reich bebilderte Stadtgeschichte im Gütersloher Verlag für Regionalgeschichte - erst einmal in einer Auflage von 1300 Exemplaren. Erhältlich ist sie ab sofort in den Buchhandlungen zum Preis von 24 Euro.
»Darauf haben wir lange gewartet«, freute sich Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann über das »optisch sehr, sehr schöne Buch«. Vor allem erscheine es zu einem guten Zeitpunkt: dem Stadtfest »Haller Willem«.
Die Geschichten aus der Haller Geschichte hat Uwe Heckert im Grunde seit 1995 gründlich recherchiert, dem Zeitpunkt, seitdem er sich mit der Historie der Lindenstadt befasst. Seit 2002 hat er an dem Buch geschrieben, das die vorhandene Literatur »ergänzen soll, aber nicht überflüssig macht«, wie der Historiker durchaus mit Respekt vor den Vorarbeiten von Heinrich Meise (1968) und Albert Buck (1982) bemerkte.
Seine Stadtgeschichte ist wissenschaftlich fundiert, aber populär geschrieben. Statt Fußnoten gibt es Endnoten, ein ausführliches Literaturverzeichnis, eine informative Zeittafel - und ein Kopf- und Sachregister, mit dem sich so manches schnell finden lässt. Inhaltlich beginnt sie im Grunde dort, wo Meise aufgehört hat: am Ende des 19. Jahrhundert. Methodisch hat der Autor eine Mischung aus Chronologie und thematischen Schwerpunkten gewählt. Entstanden ist quasi ein Sammelband. Doch alle selbstständigen und thematisch abgeschlossenen Kapitel stammen aus Heckerts Feder, der der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einen zeitgemäßen Stellenwert einräumt.
Heckert behandelt ausführlich die Franzosenzeit und Themen wie die jüdische Gemeinde, die NS-Zeit mit der anschließenden Entnazifizierung, immer noch ein heikles Thema. »Es gab harte Brocken in Halle, aber auch Widerstand«, weiß der Historiker die Entwicklung in der Lindenstadt in die deutsche Geschichte einzuordnen. Sein besonderes Interesse gilt auch der Geschichte ausgewählter Industrie- und Gewerbebetriebe. Er streift das Vereinsleben und die prekäre Verkehrssituation.
»Sich mit der Geschichte seiner Heimat zu beschäftigen, gibt Einsichten, warum etwas so geworden ist, wie es jetzt ist«, sieht Dr. Heckert durchaus den praktischen Nutzwert von Geschichte. Es erleichtere auch eine differenziertere Betrachtung der aktuellen Probleme.

Artikel vom 29.04.2005