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Große Empörung in Halle
über Angriffe des »Eli-Hop«

Verschärfte Tonlage im Kampf um die Lungenheilkunde

Von Stefan Küppers (Text und Foto)
Gütersloh (WB). Die scharfe Kritik des katholischen Elisabeth-Hospitals unter anderem an der geplanten Schwerpunktabteilung für Lungenheilkunde in Halle trifft jetzt auf eine empörte Gegenreaktion.

»Ich bin es jetzt endgültig leid!« Sehr verärgert reagiert der Haller Volker Schulz auf die Aussagen in einer Pressemitteilung des Geschäftsführer-Kollegen vom Elisabeth-Hospital, Dr. Stephan Pantenburg (vergl. WB vom 23. April), der selbst einen Lungenheilkunde-Schwerpunkt fürs »Eli-Hop« beansprucht. Schulz: »Man muss schon sehr viel Fantasie mitbringen, wenn man die Lungenheilkunde in Halle mit der des Elisabeth-Hospitals vergleichen will.«
Der Chef der Haller Lungenheilkunde, Dr. Rüdiger Tillmanns (51), untermauerte gestern mit Zahlen die Ansprüche auf eine Schwerpunktabteilung. Denn in Halle wird - im Gegensatz zum »Eli-Hop« - seit Jahren eine eigene Station mit vier Fachärzten vorgehalten. Die jetzt schon 1 600 Patienten jährlich kommen aus einem weiten Umkreis, weil die Fachärzte entsprechende Überweisungen aussprechen. Übrigens auch aus dem direkten Umfeld und Einzugsbereich des »Eli-Hop«, wie Tillmanns und Schulz anmerken.
Die 40 Betten, die für die Schwerpunktabteilung vorgesehen seien, würden durch den nachweisbaren Andrang im Grunde jetzt schon belegt. Dr. Tillmanns, der auch die Ermächtigung zur Ausbildung von Fachärzten hat, freut sich über den Erfolg: »Hier findet doch eine Abstimmung mit den Füßen statt. Niemand wird hypnotisiert. Alle Patienten kommen freiwillig.« Für nicht nachvollziehbar hält er das Argument, dass Halle wegen Randlage im Kreis den Schwerpunkt nicht bekommen solle.
Pantenburg solle endlich aufhören, nur die Verbundkrankenhäuser zu kritisieren, sondern erst einmal vor der eigenen Haustür fegen, so Schulz weiter. Die fusionierenden Krankenhäuser stellten sich gerade durch den Zusammenschluss dem Wettbewerb. »Der Mittelpunkt der Krankenhauslandschaft ist mit Sicherheit nicht am Elisabeth-Krankenhaus«, sagte Schulz. Er habe den Eindruck, dass es Dr. Pantenburg nicht um die Versorgung der Patienten gehe, sondern dass er nur eigene Interessen verfolge, zudem er immer wieder sinnvolle Neustrukturierungen mit unqualifizierten Kommentaren begleite.
Geärgert hat sich Schulz auch über Pantenburgs Kritik an der geplanten »Früh-Reha« in Versmold, die sich mit dem Angebot der Geriatrie-Klinik in Harsewinkel (gehört zum »Eli-Hop«) überschneide. Weil es sich aber tatsächlich um grundverschiedene Disziplinen handele, sieht Schulz darin »eine absolute Desinformation der Bevölkerung«.

Artikel vom 28.04.2005