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»Große Herausforderung«

Hauptschule: »Integrative Lerngruppe« zum Schuljahr 2005/06

Lübbecke (jug). Vom Schuljahr 2005/06 an soll an der Hauptschule in Lübbecke ein »Gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen« (GU) für die Sekundarstufe I eingerichtet werden. Dies soll in Form einer »integrativen Lerngruppe« geschehen. Dafür hat sich der Ausschuss für Bildung einstimmig (eine Enthaltung) ausgesprochen.

Vorgesehen ist nach Auskunft von Fachbereichsleiter Horst Heidrath die Aufnahme von maximal fünf Kindern, die nach Möglichkeit in den Unterricht der Klasse integriert werden sollen, bei Bedarf aber in eine kleine Lerngruppe ausweichen können. Das Angebot gilt für Kinder aus Lübbecke, Hüllhorst und Pr. Oldendorf.
Den Weg über die »integrative Lerngruppe« hatten auch die Vertreter der Bezirksregierung im Ausschuss empfohlen. Im Gegensatz zur anderen Variante, dem »Gemeinsamen Unterricht«, biete die integrative Lerngruppe den Vorteil, dass der Unterricht offener gestaltet werden könne. Der »Gemeinsame Unterricht« stelle indes mit einer kompletten Integration der Kinder in den Unterricht den Idealfall dar, »hier müsste die Hauptschule gleich von 0 auf 100 gehen«. Gleichwohl solle auch bei der Lerngruppe möglichst integrativ gearbeitet, dabei aber niemand überfordert werden.
Bereits seit 1995 wird an der Grundschule Regenbogen in einer Integrationsklasse gemeinsamer Unterricht angeboten. Ein Anschlussangebot gab es im Altkreis bislang nicht. Um dies zu realisieren habe sich aufgrund der räumlichen Situation, aber auch aus organisatorischen Gründen eine Realisierung letztlich nur an der Hauptschule Lübbecke angeboten. Als räumliche Mindestanforderung nennt die Bezirksregierung einen Gruppenraum für zwei Jahrgänge. Wegen des behindertengerechten Umbaus, einer derzeitigen Sperrung von vier Klassenräumen und fehlender Haushaltsmittel sei ein »Gemeinsamer Unterricht« grundsätzlich erst 2006 möglich, heißt es seitens der Stadt. Für die Kinder, die im neuen Schuljahr von der Grundschule Regenbogen in die Sekundarstufe I wechseln sollen, seien aber keine baulichen Veränderungen notwendig.
Schulleiterin Erika Mosel sieht die Schule vor einer »großen Herausforderung«. Die Schulkonferenz habe dem Vorschlag - wenn auch knapp - zugestimmt. Ein Patentkonzept für den GU gebe es nicht, nur das, was die Schulen selbst entwickelten. Und da die Kinder noch nicht da seien, könne auch die Hauptschule noch kein Konzept vorlegen. Eindringlich bat sie sich als zusätzlichen Sonderschullehrer eine Person aus, »die von der Sache überzeugt ist«. Denn: Entschieden werde auf politischer Ebene, die Arbeit habe aber die Schule.

Artikel vom 28.04.2005