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Deutsche Meister aus dem »Hühnerdorf«

Westerwieher Geflügelzuchtverein blickt auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurück

Rietberg-Westerwiehe (WB). Mit zwei neuen Deutschen Meistern glänzt der Westerwieher Geflügelzuchtverein von 1898. In einer Generalversammlung würdigten Mitglieder insbesondere die Erfolge des ersten Vorsitzenden Meinolf Kriener und des bisherigen Schriftführers Josef Rehage. Beide haben auf der Nationalschau Ende 2004 in Leipzig mit Zwerghühnern die Titel erobert.

Seit 30 Jahren, genauer: seit seinem 15. Lebensjahr, beschäftigt sich Meinolf Kriener mit weißen Antwerpener Bartzwergen, eine kleine, zutrauliche Rasse, mit der er bereits 1995 erstmals die deutsche Meisterschaft errang. Seit Jahren züchtet Kriener Spitzentiere, er sagt: »Die verkauft man natürlich nicht. Im Gegenteil: Man versucht, jedes Jahr auf das Neue, Tiere in Vollendung zu präsentieren.« Als er im Oktober des vergangenen Jahres auf der Deutschen Junggeflügelschau in Hannover im Wettbewerb um den »Goldenen Siegerring« Platz vier schaffte, war sein Ehrgeiz richtig angestachelt. In Leipzig behaupteten sich Krieners Tiere vor rund 400 weiteren zur Kür angetretenen Bartzwergen. Sohnemann Marcel, sieben Jahre alt, hat natürlich ebenfalls an Bartzwergen, indessen an blauen, wachtelfarbigen, Gefallen gefunden. Und tritt in Papas Fußstapfen, denn er hat damit schon eine Kammermedaille sowie Preise auf der jüngsten Dortmunder Landesjugendschau gewonnen.
Drei weitere Westerwieher Vereinsmitglieder haben sich den Bartzwergen erfolgreich verschrieben. Frank Kulage besitzt rot gesattelte, die Jungzüchter Marian Pradler und Christoph Henkenherm sind mit weiß-schwarz-kolumbia-farbigen beziehungsweise schwarzen Bartzwergen dabei. Bei Josef Rehage sind die goldfarbenen Sebrights zuhause. Es sind gleichmäßig gesäumte Hühner, der Hahn ist, wie die Fachleute es bezeichnen, hennenfiedrig, er hat kein Schmuckgefieder und fällt nur durch seine Stabilität und sein Krähen auf. Rehage ist seit 32 Jahren auf die Urzwerghühnerrasse, die nur in den Farben Gold und Silber prangt, »abgefahren« und seit sieben Jahren Vorsitzender des Deutschen Sebbright-Clubs, der 155 Spitzenzüchter vereint. Aber es gibt, nach einer neuen Umfrage des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter, bundesweit über 3000 züchtende Sebright-Fans, die mit Ehrgeiz bei der Sache sind. Rehage hat jetzt seinen vierten Deutschen
Meister mit Gold-Sebrights in der Tasche. Und, da er auch Tauben, Deutsche Modeneser, hegt und pflegt, wurde er mit dieser Rasse bereits drei Mal deutscher Champion. Sein 16-jähriger Enkel Till will es ihm in der Vollendung des Steckenpferdes Geflügelzucht nachmachen. In Kaunitz wurde Till 2004 mit seinen Sebrights als kreisweit punktbester Jugendlicher mit der Kammermedaille in Silber geehrt.
»Wir haben selten so gut abgeschnitten!« Im Jahresbericht 2004 des Geflügelzuchtvereins Westerwiehe kennzeichnet dieser Satz von Josef Rehage eine überaus erfolgreiche züchterische Saison. Rehage, der als Cheforganisator und Schriftführer des Vereins 33 Amtsjahre inne hatte, wurde im Rahmen einer Generalversammlung zum Ehrenmitglied des Vorstandes ernannt. Die Ausstellungserfolge des Vereins beweisen, dass im »Hühnerdorf« Westerwiehe das züchterische Niveau nach wie vor hoch ist: Josef Rehage und erster Vorsitzender Meinolf Kriener wurden zu deutschen Meistern gekürt, Kriener und Frank Kulage rückten bundesweit mit Antwerpener Bartzwergen in den Kreis der »Top Ten«-Züchter. In der Jubiläumsschau des Kreisverbandes Gütersloh in Kaunitz wurde der Vorsitzende als Punktbester mit der goldenen Staatsplakette, Rehage mit der goldenen Bundesplakette und sein Enkel Till als Nachwuchstalent mit der Kammermedaille ausgezeichnet. Mit vier Ausstellern holte der Verein Anfang Dezember auf der Nationalen Schau in Leipzig viermal die Note »Vorzüglich«, ein Traumergebnis, während zeitgleich auch in der traditionellen Lokalschau Spitzenplätze verschiedener Züchter registriert wurden. Personelle Veränderungen waren ein wichtiges Thema in der gut besuchten Versammlung in der Gaststätte Josef Kreutzheide. Für Josef Rehage trat Willi Hartkamp, bisher Jugendleiter, als Schriftführer an. Sein Stellvertreter ist jetzt Heinz Isenbort. Jugendleiter wurde Frank Kulage, neuer stellvertretender Jugendleiter ist Christoph Kleibaumhüter. Josef Kriener, Vater des ersten Vorsitzenden, war 21 Jahre stellvertretender Vereinsvorsitzender, er wurde ebenfalls als Ehrenmitglied des Vorstandes benamt. Seinen Posten übernahm Gerald Oesterschlink. Zu den bisherigen Gerätewarten Willi Aldejohann und Dietmar Austermann gesellt sich Sven Pankoke, der auch als Ringverteiler aktiv wird. Kassierer bleiben Meinolf und Inge Hartkamp. Auch in diesem Jahr wird der Geflügelzuchtverein bei heimischen Veranstaltungen mitmischen. Eigene Termine sind die Vatertagstour ins Grüne am 5. Mai, das beliebte Buschfest bei Pickert am 9. Juli , eine Familienfahrradtour am 4. September und die Lokalschau am 3. und 4. Dezember.

Artikel vom 28.04.2005