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Konflikt Sport - Politik:
KSB-Spitze erwog Rücktritt

Kozlowski und Feuß halten aber dem KSB die Treue

Von Marco Purkhart
(Text und Fotos)
Altkreis (WB). Es war keine gewöhnliche Generalversammlung des Kreissportbundes Gütersloh (KSB). »Und das nicht nur, weil ich hier zum fünften Mal als Vorsitzender stehe«, stellte Mini-Jubilar Günter Kozlowski hinter dem Rednerpult fest. In den Fokus des Interesses rückte vielmehr die Tatsache, dass es am Montagabend beinahe einen Führungswechsel an der Spitze des KSB gegeben hätte.

Denn Kozlowski und sein Stellvertreter Hans Feuß hatten zuvor mit dem Gedanken gespielt, ihre Ehrenämter im KSB niederzulegen. Grund: Beide bewerben sich zur anstehenden Landtagswahl für ein politisches Mandat (Kozlowski: CDU, Feuß: SPD) und fürchteten zunächst einen Interessen- und Gewissenskonflikt. »Wir fragten uns, ob man als Wahlkampf betreibender Politiker ein solches Ehrenamt nicht automatisch zu Werbezwecken missbrauchen würde«, erläuterte Günter Kozlowski die Bedenken.
Doch die Zweifel waren schnell aus der Welt. Nach einer Aussprache mit dem Rest des KSB-Vorstandes kamen die Verantwortlichen, wie Kozlowski der Versammlung erklärte, zu dem Entschluss: »Wir möchten gerne weitermachen. Schließlich kann es für den Sport im Kreis nur förderlich sein, dass Hansi und ich Verbindungen zur Politik haben, wenn wir uns dabei fair verhalten. Und politisch mussten wir ja bereits zuvor aktiv werden.« Bestes Beispiel dafür ist der im September unterzeichnete »Pakt für den Sport«, der für die Zukunft nachhaltig eine verlässliche Zusammenarbeit zwischen KSB und der Gütersloher Kreisverwaltung garantieren soll.
Daher stellten sich Kozlowski und Feuß zusammen mit ihren Vorstandkollegen geschlossen der Wiederwahl und erhielten von den Delegierten einstimmig das Vertrauen für eine weitere KSB-Amtsperiode. »Wir bedanken uns sehr dafür und werden trotz unseres zunehmenden Engagements in der Politik weiterhin Vollgas für den Kreissportbund geben«, versprach Kozlowski auch in Zukunft viel ehrenamtlichen Elan.
Gegenwärtig geht's den 362 im kreisweiten Dachverband organisierten Sportvereinen übrigens keinesfalls schlecht. Während der KSB selbst gut 4300 Euro Überschuss mit in den aktuellen Haushalt nehmen konnte, scheinen auch die Vereine die im Vergleich zum Jahr 2003 entstandenen Einbüßen in Höhe von 60 000 Euro bei den Übungsleiter-Zuschüssen vom Landessportbund kompensiert zu haben. Denn die Mitgliederzahlen sind mit 117 261 Sportlern konstant bis tendenziell steigend. Damit betätigt sich derzeit jeder dritte Bürger im heimischen Kreis in einem Sportverein.

Artikel vom 28.04.2005