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Ein fantastisches Mittel der Zeitreise

Wolfgang Hohlbein liest in der Aula des Gymnasiums

Von Johannes Zoller
Harsewinkel (WB). Er war aus der Gegend von Köln angereist, um eine vor allem von der Jugend besuchte Autorenlesung in der Aula des Gymnasiums von Harsewinkel abzuhalten: Der bekannte deutsche Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein.

Auf Einladung der Volkshochschule, der Katholisch öffentlichen Bücherei St. Lucia und der Harsewinkeler Buchhandlung Jürgensmeier steuerte der Autor, der schon über 160 Bücher veröffentlicht hat, Harsewinkel an. Bei dem von der Leipziger wie Frankfurter Buchmesse viel gerühmten Erfolgsautor fiel gleich auf, wie weit die Bandbreite seines literarischen Werkes reicht. Der mehrmalige Preisträger hat sich in seinen Büchern mit den Templern wie den Druiden, mittelalterlichen Kreuzzügen, Camelot oder den Nibelungen beschäftigt, um nur einige zu nennen. Sehr oft wählt er als Rahmenerzählung das fantastische Mittel der Zeitreise, um sich in die ferne Zukunft oder in historische und gar prähistorische Vergangenheiten zu versetzen.
Zu den meist sehr spannenden, abenteuerlichen Inhalten, die Wolfgang Hohlbein zuzuschreiben sind, kommt in den mit seiner Frau Heike Hohlbein gemeinsam verfassten Werken gerade auch das Märchenhafte zum Zuge.
In Harsewinkel las er zunächst aus dem Jugendbuch »Anders« und hatte zu diesem Anlass die faszinierende Szene der Notlandung des Flugzeuges gewählt, die während eines schweren Gewitters zu der unfreiwilligen Ankunft des Jungen »Anders« mit dem Piloten »Jannik« in einer geheimnisvollen Ruinenstadt führte. Hohlbein schildert sehr feinsinnig in akrobatischer Sprachgewandtheit die menschlichen Beziehungen. Es ist, als hätte er das universale Gesamtbild im Blick, indem er die Details beschreibt.
Im zweiten Teil las der Autor aus dem aktuell erschienenen Buch »Die Tochter der Himmelsscheibe«, zu dem ihn der archäologische Fund der »Himmelsscheibe von Nebra«, jener Metallscheibe aus der Bronzezeit, inspiriert hatte. Hohlbein las in diesem Zusammenhang den Ausschnitt, in dem die Figur Arri verbotenermaßen in den Steinkreis des Schamanen geht und dadurch mit diesem in Konflikt gerät. Mystische Bedeutungen wie Phänomene kosmischer Wunder werden ebenso wie Arris innere Befindlichkeit beschrieben. Der sich unterscheidende Aspekt des Mädchens von dem mächtigen Schamanen und später gegenüber dem herrschenden Priester von »Gosek« wird von dem Schriftsteller in außerordentlich sensibler Weise charakterisiert. Es wirkt so, als ob Hohlbein nicht über seine Helden und Heldinnen schreibt, sondern aus deren ureigener Perspektive heraus seine Erzählform entwickelt.
Im anschließenden Publikumsgespräch bekannte sich der seit 25 Jahren schriftstellerisch tätige Autor, dass ihm das Schreiben Spaß machen würde und es wichtig wäre, ganz hinter dem zu stehen, was man verfasst. Ferner teilte er mit, dass sehr oft gerade ganz konkrete Erfahrungen in seinem Leben die Anlässe für seine bis ins Fantastische reichende Ideen bieten würden. Er schrieb immer über Themen, die ihn auch persönlich interessierten und gilt als ein Garant der so genannten Fantasy-Literatur.

Artikel vom 28.04.2005