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Bach erhält ein zweites Bett

Gewässer im Uhlenbachtal mit vereinten Kräften naturnah gestaltet

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Herford (HK). Überaus idyllisch plätschert der kleine Wasserlauf durch das Uhlenbachtal. Das Gewässer und seine Ufer wurden nicht nur optisch attraktiver gestaltet, sondern auch naturnaher gemacht. Für dieses Ergebnis arbeiteten viele - auch die Anwohner - Hand in Hand. Vom Ergebnis überzeugte sich jetzt Landrätin Lieselore Curländer.

»Wir haben mit den Grundstückbesitzern gesprochen. Alle waren mit dem Projekt einverstanden, haben gar selber Vorschläge eingebracht, auf die wir individuell eingegangen sind«, berichtete Karin Bohrer, Biologin der Landschaftbehörde des Kreises Herford.
Die Anwohner hatten im Vorfeld oft alles mögliche versucht, um mit Holz, Metallstangen oder Schutt das Ufer so zu befestigen, damit es nicht abstürzt. »Diese Methoden sind nicht so gut geeignet. Wir haben jetzt aus Weiden und Erlen Faschinen gebunden, um den Ufern Halt zu geben. Zusätzlich wurden an vielen Stellen »Bachabzweige« erstellt, erklärt Karin Bohrer. Abzweigungen gehen vom Bach ab, umrahmen kleine Inseln und führen wieder in das Gewässer hinein. »Bei Normalwasser werden beide Verläufe durchlaufen, bei Hochwasser hat der Bach auf Grund des zweiten Bettes die Möglichkeit, mehr Wasser zu fassen, bevor er über die Ufer tritt«, erklärte Gerhard Papsch vom Verein »Maßarbeit«.
Mit im Boot dabei: das WWE-Projekt (Weser-Werre-Elbe). Die Arbeiter leisteten im Uhlenbachtal, nahe des Klinikums, viel Handarbeit, denn vor Ort war der Einsatz von Baggern nicht möglich. Mit Spitzhacke, Schüppe und Schubkarren wurden 80 Kubikmeter Bauschutt sowie 100 Kubikmeter Grünabfall beseitigt. Die WWE-Mitarbeiter gruben einen insgesamt 140 Meter langen Lauf mit Muskelkraft.
Den Anstoß zu dem Projekt gab Juliane Tack (Gewässerunterhaltung der Stadt Herford). Da es sich beim Uhlenbachtal um ein Naturschutzgebiet handelt, wurden die Maßnahmen von Karin Bohrer, Biologin der Landschaftsbehörde des Kreises Herford, und Achim Bertram, Wasserbehörde, gemeinsam geplant. Die Ausführung vor Ort übernahm das WWE-Projekt unter der Leitung von Heinrich Linnert und »Maßarbeit« unter der Leitung von Gerhard Papsch. Bei Schnee und Frost, Sturm und Regen arbeiteten die Männer in den Wintermonaten zehn Wochen lang. »Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen«, war Landrätin Lieselore Curländer begeistert.

Artikel vom 29.04.2005