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SPD: Angst vor neuer Durchgangsstraße

Wieder Diskussion um Erschließung der Wohnbauflächen auf ehemaliger Krankenhausfläche

Werther (dh). Die Auseinandersetzungen um die Erschließung des ehemaligen Krankenhausgeländes sind wieder hochgekocht. Die SPD befürchtet, dass CDU, Grüne und UWG sich ein »Hintertürchen« zur Durchgangsstraße offen lassen wollen. Mit einem Antrag wollen die Sozialdemokraten diese Pforte endgültig schließen.

Die geplanten Wohnbauflächen sollen vom Wellenpöhlen aus erschlossen werden. Knackpunkt war vor allem die Frage, ob die Erschließungsstraße zu den Wohnhäusern neben dem Altenheim (siehe Grafik rechts) oder zwischen den Wohnhäusern (Grafik links) entlangführt.
Im Planungsausschuss im Januar haben SPD und CDU die Trasse zwischen Altenheim und Wohnbaugebiet beschlossen. Dennoch ließ das Thema den Grünen keine Ruhe. Sie stellten am Montag den Antrag, die Erschließungstraße durch das Baugebiet zu führen. Vorteile: Die Fläche würde besser genutzt, statt zehn könnten elf Baugrundstücke angeboten werden. Außerdem würden einzelne Grundstücke besser angebunden.
Weiterer Vorzug ist laut Grünen-Antrag der größere Abstand zum Altenheim (weniger Verkehrsemissionen). Darüber hinaus habe die Aufmündung der Erschließungstraße in der Mitte des Wellenpöhlen zur Folge, dass der Verkehr über die breitere Grünstraße und nicht über die vor kurzer Zeit verkehrsberuhigte Mittelstraße abgeleitet werde.
Dieser Argumentation schließen sich CDU und UWG an. Seine Fraktion sei vom Vorschlag der Grünen im Januar überrascht worden, begründete CDU-Chef Ulrich Buchalla das Umdenken. Die Angst der SPD, man könne sich ein Hintertürchen zur Durchgangsstraße offenhalten, kann Buchalla nicht verstehen: »Zum einen wird der drei Meter breite Rad- und Fußweg von zwei Garagen eingerahmt. Wir könnte ihn also gar nicht verbreitern«, erklärte er gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Zum anderen sei der Durchbruch zur Mühlenstraße beim Verwaltungsvorschlag (Grafik rechts) ebenso möglich. »Der Rad- und Fußweg soll auf keinen Fall für Autos geöffnet werden«, betont Buchalla.
Diese Aussagen unterschreibt auch die UWG: »Wir hätten den Antrag auch mit den Grünen gestellt«, sagte Fraktionsvorsitzender Uwe Gehring gestern. Die Variante 2 b biete nur Vorteile.
CDU, Grüne und UWG setzten am Montag zwar die Planungsvariante 2 b durch, doch seitens der SPD wurde gestern Abend bereits der nächste Antrag vorgestellt: Demnach soll festgeschrieben werden, dass Werther dauerhaft auf eine Durchgangstraße verzichtet.
»Uns hat vor allem das Verhalten der CDU stutzig gemacht und in der Annahme bestärkt, dass eine Durchgangsstraße angepeilt wird«, sagte SPD-Chefin Annemarie Benndorf bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Aus ihrer Sicht sei bei Plan 2 b die Gefahr einer Durchgangsstraße größer, weil die Erschließungstraße keinen Schwenk mache. Dieser aber habe den Vorteil, dass die Autos nicht so schnell fahren würden. Benndorf kündigte an, dass ihre Fraktion eine namentliche Abstimmung beantragen wird.

Artikel vom 27.04.2005