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Probelauf mit einem
kleinen Bioreaktor

Obere Lutter: Aus dem Klärwerk fließt sauberes Wasser


Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Entwarnung im Klärwerk Obere Lutter: Seit Dezember sind dort keine erhöhten CSB-Werte (chemischer Sauerstoffbedarf) mehr gemessen worden. Das teilt Hermann Wehe vom Staatlichen Amt für Umwelt und Arbeitsschutz (Stafua) mit.
Die hohen CSB-Werte sind brisant. Laut einem im vergangenen Jahr vorgelegten Gutachten konnte die Stadt zeitweise nicht mehr die entwässerungstechnische Erschließung von Baugebieten über dieses Klärwerk garantieren. Dem Abwasserverband Obere Lutter drohten nicht nur erhöhte Abgaben, sondern auch Strafverfahren und Schadensersatzforderungen.
Zur Entspannung im Klärwerk trägt die Firma Zimmermann Sonderabfallentsorgung und Verwertung GmbH & Co. KG bei. Sie hält ihre Abwässer derzeit solange zurück, bis das Klärwerk signalisiert, damit fertig werden zu können. Langfristig streben Verband, Stadt, Kreis, Stafua und Firma jedoch eine technische Lösung an.
Für einen Probezeitraum soll in den kommenden Wochen ein kleiner »Membran-Bioreaktor« bei der Firma Zimmermann aufgestellt werden. Aus dem Probebetrieb soll hervorgehen, ob eine größere Anlage in der Lage wäre, die hartnäckigen Abwässer der Firma Zimmermann zu klären. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Im Membran-Bioreaktor können die Abwässer länger stehen als im Klärwerk Obere Lutter, das etwa 15 Prozent des gesamten Gütersloher Abwasser abbauen muss. Der Schlamm bekommt im Reaktor mehr Zeit, sich dem Abwasser anzupassen und die Schadstoffe herauszufiltern.
Wer im Falle eines Erfolges für die gut sechsstelligen Kosten einer großen Anlage aufkommt, ist in der Runde noch nicht diskutiert worden. »Darüber wird man sprechen, wenn der Probebetrieb zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt haben sollte«, teilt Hermann Wehe mit. Die Möller-Werke, die ihr Abwasser ebenfalls in Gütersloh einleiteten, haben ihre Gerberei inzwischen verlegt.

Artikel vom 27.04.2005