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Familiengericht
ist jetzt gefragt

Inobhutnahme: Vater hofft auf Zukunft

Versmold (OH). »Wir wollten wieder zusammenziehen, hatten die Wohnung schon eingerichtet und die Kinder hatten sich sehr gefreut. Aber das Jugendamt hat nicht zugestimmt«, sagt der Vater der drei Kinder (elf, acht und sieben Jahre), die am Donnerstag vergangener Woche vom Kreisjugendamt vor den Augen ihrer Mitschüler in Obhut genommen worden waren. Sie sind seither in Pflegefamilien untergebracht.

Aufgrund verschiedener Vorkommnisse in dem seit Jahren schwierigen Familienverhältnis sah das Jugendamt das Wohl der Kinder als gefährdet an und führte nun die Inobhutnahme durch. »Nach dieser Entscheidung habe ich unter Vorbehalt zugestimmt, dass die Kinder vorübergehend in Familien untergebracht werden können, damit alles in Ruhe geklärt wird. Es soll nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden«, sagt der Vater. Seine Frau, bei der die Kinder zuletzt lebten, habe bislang noch nicht ihre Zustimmung zur Fremdunterbringung gegeben. »Sie hat Angst, dass ihr die Kinder für immer weggenommen werden.« Deshalb soll am heutigen Freitag das Familiengericht eingeschaltet werden, um kurzfristig eine Entscheidung in der jetzigen Akut-Situation herbeizuführen.
Nachdem das Jugendamt der Familie zunächst die Möglichkeit verwehrt habe, wieder zusammen zu leben, habe sich die Situation nach der Inobhutnahme am Donnerstag zugespitzt. Die Mutter der Kinder hat einen richterlichen Beschluss gegen ihren Mann erwirkt. Demnach darf er sich ihr nicht auf weniger als 100 Meter nähern. »Auf ihre Initiative hin haben wir aber in den vergangenen Tagen immer wieder direkten Kontakt gehabt«, sagt der Vater.
Nach eigenen Angaben habe er eine Zeitlang das alleinige Sorgerecht für die Kinder gehabt. Nach gegen ihn erhobenen Vorwürfen, die sich als nicht haltbar herausgestellt hätten, lebten die Kinder dann -Êbei gemeinsamem Sorgerecht -Êwieder bei ihrer Mutter. Einen Hilfeplan, den die Familie mit Unterstützung des Jugendamtes und der Diakonie umsetzen habe wollen, sei leider gescheitert. Zuletzt habe er mit Flugblättern nochmals darauf aufmerksam machen wollen, dass die Vorwürfe gegen ihn nicht gerechtfertigt gewesen seien. Dies habe seine Frau freiwillig in Briefen erklärt, später aber davon gesprochen, hierzu genötigt worden zu sein.
Das älteste Kind sei nun allein untergebracht, die beiden jüngeren Geschwister gemeinsam. Bis auf weiteres habe er keine Möglichkeit, von sich aus Kontakt zu den Kindern aufzunehmen, sagt der Vater. Für eine langfristige Lösung sieht er verschiedene Möglichkeiten: »Vielleicht schaffen wir es aber, zunächst ohne die Kinder, uns für eine gemeinsame Zukunft mit ihnen zusammenzuraufen.« Das Jugendamt hat angekündigt, nach Abschluss der Krisenintervention mit den Eltern über die Perspektiven beraten zu wollen.

Artikel vom 29.04.2005