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Maifest feiern und mit
Schwester Pia sprechen

Dorf wünscht den Erhalt des Schwesterhauses

Hövelriege/Riege (spi). 41 Jahre lang, von 1954 bis 1995, war sie Kindergärtnerin in Hövelriege. Und auch danach war sie immer ansprechbar, wenn es kleine und größere Probleme gab, immer da und gern zur Stelle. Im vergangenen Jahr zog Schwester Pia nach Altstätten in einer klösterliche Einrichtung. Doch jetzt ist die in Hövelriege überaus beliebte Ordensschwester wieder da - wenn auch nur 14 Tage lang. Ein Grund: das Maifest am 1. Mai an der Alten Schule.

Die Kolpingfamilie Hövelriege organisiert dort in der Junkernallee von 12 Uhr an ein lockeres Fest. Die Küche daheim kann kalt bleben; für Essen (Gegrilltes) und Getränke ist gesorgt, ab 14 Uhr werden auch Kaffee und Kuchen angeboten. Um 16 Uhr wird in heiterer Form ein historischer Unterricht nach der Preußischen Schulordnung von 1872 erteilt. Außerdem gibt's bei dieser Gelegenheit einen Einblick in die deutsche Schulgeschichte.
»Vor allem freuen wir uns, dass Schwester Pia am Sonntag bei uns ist. Ich kann mir vorstellen, dass viele Besucher mit ihr sprechen wollen«, so Kolping-Vorsitzender Werner Brüggemeier. Geöffnet ist am Sonntag natürlich auch der Schulgarten. Fleißige Helfer haben in den vergangenen Wochen die Stühle »wie neu« restauriert.
Schwester Pia selber hat in den verganenen Monaten festgestellt, »wie tief meine Wurzeln noch in Hövelriege sind«. In nur wenigen Monaten hat sie 126 Besucherinnen und Besucher aus Hövelriege in Altstätten empfangen, sie hat mehr als 130 Anrufe bekommen, außerdem kamen 357 Briefe an. Für diese große Verbundenheit ist sie dankbar. Es geht in all den Besuchen, Telefonaten und Briefen aber nicht nur um »Hallo« und Grüße - sie wird konkret um Tipps und Hilfe gebeten, beispielsweise »Wo bekomme ich eine schöne Brautkerze, Schwester Pia?« In den Herbstferien wollen die Hövelrieger per Bus nach Altstätten fahren. Wer mitfahren möchte, kann sich am Sonntag melden. Es sind noch Plätze frei.
Schwester Pia (75), die dem Orden der Borromäerinnen angehört (Sitz des Mutterhauses in Grafschaft/Sauerland), ist heute in einem Erholungsheim für Senioren aktiv; sie ist Kapellenschwester, packt an, wo immer couragiertes Handeln gefragt ist. Das hält sie offenbar weiterhin fit.
Schwester Pia hatte Hövelriege 2004 verlassen, nachdem das Schwesternhaus im Dorf nach dem Tod von Schwester Josua 2003 nur noch von zwei Schwestern bewohnt war und aufgelöst wurde. Die Kolpingfamilie und viele weitere Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger möchten, dass das Schwesternhaus als Gebäude erhalten bleibt und möglichst eine neue Nutzung erfährt. »Wir Hövelrieger hängen daran. Würde das Schwesternhaus abgerissen, ginge ein bedeutendes Stück Dorfgeschichte verloren, zumal es damals in den 50er Jahren mit viel Eigenleistung errichtet wurde. Es gibt auch schon Ideen, wie das Gebäude künftig sinnvoll und finanziell tragbar genutzt werden könnte«, berichtet Werner Brüggemeier.

Artikel vom 28.04.2005