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Menschen in
unserer Stadt
Roswitha Sokolowsky
Schiedsfrau

»Ich habe ein Helfersyndrom«, sagt Roswitha Sokolowsky augenzwinkernd über sich selbst. Vielleicht hat sie deshalb auch gleich zwei Ehrenämter. Die 65-Jährige ist Ortsvereinsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt und Schiedsfrau der Bezirke Löhne-Bahnhof und Löhne-Ort.
Seit Anfang 1976 ist sie Helferin bei der AWO. 1990 wurde sie zur Vorsitzenden gewählt. »Meine Hauptaufgaben sind zum einen die Organisation von Ausflügen und Feiern. Dazu kommen Küchen- und Putzarbeiten«, beschreibt sie ihre AWO-Tätigkeit. »Auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt, macht es mir großen Spaß, da ich gerne unter vielen Menschen bin. Und zwischen uns Helferinnen herrscht ein großer Zusammenhalt.«
1939 wurde Roswitha Sokolowsky in Löhne-Ort geboren, hier besuchte sie die Grund- und Realschule - und hier wohnt sie auch heute noch. Nach einer Lehre zur kaufmännischen Angestellten in einer Herforder Möbelfirma arbeitete sie in einer Firma für Bürobedarf in Bielefeld. Roswitha Sokolowsky heiratete und beschloss nach der Geburt ihrer zweiten Tochter 1976, die Berufstätigkeit aufzugeben. Statt dessen begann sie, sich noch stärker ehrenamtlich zu engagieren - und mit ihrer zweiten Tätigkeit als Schiedsfrau ist sie auch vollauf ausgelastet: »Seit 1996 versuche ich nun schon kleinere Konflikte zu lösen. Damals hat man mich beim Stadtrat vorgeschlagen und beim Amtsgericht Bad Oeynhausen gewählt. Von dort werde ich auch beaufsichtigt und betreut.« Voraussetzungen für das Amt: »ein Mindestalter von 35 Jahren, ein gesunder Menschenverstand und sehr gute Nerven«.
Verhandlungsthemen sind meist Konflikte zwischen Nachbarn oder in Familien. »Wenn das Unkraut des Nachbargrundstücks den eigenen Garten verunstaltet oder fremde Briefe geöffnet werden. Das sind Anliegen, mit denen sich die Leute an mich wenden. Damit können viele Gerichtsverhandlungen vermieden werden.« Bei den Schlichtungsversuchen kann es zu Handgreiflichkeiten kommen. »Ich setze mich extra zwischen die Verhandlungspartner an einen langen Tisch«, erzählt sie. »Man lernt dabei die Menschen von ihren negativen aber auch positiven Seiten sehr gut kennen.« Annika von Hollen

Artikel vom 28.04.2005