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Sorge vor Studiengebühren

Studenten beteiligen sich an landesweiten Protesten

Von Karina Rohlfing
Paderborn (WV). In einer Vollversammlung hat der AStA der Universität Paderborn die Studenten gestern dazu aufgerufen, sich an den geplanten Protestaktionen gegen die Einführung von Studiengebühren zu beteiligen.

»Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt«, schrieb Psychologie-Professor Dr. Manfred Wettler vor Beginn der Vollversammlung an die Tafel im Audimax und entschwand wieder. Wehren wollen sich die Studenten gegen die drohende Einführung von Studiengebühren. »Wir wollen der sozialen Selektion etwas entgegenhalten«, begründet Michael Köster, Vorsitzender des Studierendenparlaments, die Protestaktionen. »Mit Einführung von Studiengebühren, haben nur noch diejenigen die Freiheit, ihren Beruf zu wählen, die genügend Geld haben«, kritisiert Christiane Schmidt, Sprecherin des AStA, die Studiengebühren als sozial ungerecht.
Seit mit dem Richterspruch in Karlsruhe am 26. Januar das bundesweite Verbot von Studiengebühren gekippt wurde, steht der Einführung von Studiengebühren nun nichts mehr im Weg. Und in den meisten unionsgeführten Ländern soll ihre Einführung bereits ab dem nächsten Semester Realität werden. Für den Fall eines Wahlsieges bei der NRW-Landtagswahl im Mai habe die CDU bereits Studiengebühren von 500 Euro pro Semester angekündigt, so Schmidt.
Auch dem Versprechen der SPD, in NRW keine generellen Gebühren einzuführen, traut die hochschulpolitische Sprecherin des AStA nicht. Als Baden-Württemberg von Langzeitstudenten Gebühren einforderte, habe die SPD noch versprochen, dass das in NRW nicht geschehen werde. Doch seit dem Sommersemester 2004 zahlen die Langzeitstudenten auch hier 650 Euro pro Semester. Wenn es nach den Vorstellungen des Vorsitzenden der Rektorenkonferenz der Hochschulen geht, soll es in Zukunft sogar um Summen von bis zu 3000 Euro für ein Semester gehen, meinte AStAVorsitzender David Hamme.
In der anschließenden Diskussion wurde der Schuldenberg angesprochen, vor dem eine ganze Reihe von Universitätsabsolventen in Zukunft stehen werde. Kommilitonen, die das Studium komplett von ihren Eltern finanziert bekämen, könnten dagegen unbeschwert ins Berufsleben starten.

Artikel vom 27.04.2005