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»Coach Doug Spradley macht einen super Job«


Fortsetzung von Seite 2
Erklären Sie mal die Steh-auf-Mentalität dieser Mannschaft, die nie aufgibt.Stefan Schey: Das entsteht im Kollektiv. Als Einzelner kann man das auch mal rausziehen, aber bei uns glauben wir als Mannschaft an den Erfolg und jeder opfert sich für den anderen. Dazu haben alle Spieler durch die gute letzte Saison Selbstvertrauen geschöpft, um auch in großen Spielen an die eigene Stärke zu glauben. Es gibt viele Talente, die können unglaublich gut Basketball spielen, aber in einem entscheidenden Spiel, in einer vollen Halle und mit viel Druck zu bestehen, dazu gehört mehr. Ganz wichtig dabei ist der Teamgedanke.

Welche Rolle spielen die beiden Amerikaner Tim Black und Steve Esterkamp?Stefan Schey: Bei beiden ist faszinierend, dass sie absolut heiß sind und damit die Mannschaft mitreißen. Sie sind hungrig auf den Erfolg und zeigen, was sie drauf haben. Sie haben einen sehr positiven Einfluss auf das Team, weil sie neben ihrem sportlichen Können auch unheimlich lustige Typen sind. Wir arbeiten sehr hart miteinander und absolvieren fast das gleiche Trainingspensum wie ein Erstligist, aber wir haben auch sehr viel Spaß miteinander. Das ist nicht so oft zu finden. An dieser Mannschaft ist wirklich nichts negativ, dazu ist jeder einzelne zu offen und zu herzlich. Da gibt es keine Arroganz oder ähnliches.

Welchen Anteil hat Trainer Doug Spradley am Erfolg?Stefan Schey: Doug macht einen super Job und hat den Spagat geschafft, junge Spieler einzubauen und gleichzeitig Erfolg zu haben. Das ist nicht einfach, auch vor dem Hintergrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten des Vereins.

Wann verlängern Sie Ihren Vertrag?Stefan Schey: Ich hoffe bald. Sportdirektor Nima Mehrdadi hat mir zugesichert, dass der Verein mich halten möchte und auch ich würde gerne bleiben. Es geht nur noch um Einzelheiten.

Stört es Sie eigentlich, dass Sie als Kapitän als Letzter ein Angebot bekommen haben?Stefan Schey: Wenn ich sagen würde, das wäre mir egal, würde ich lügen. Ich kann aber auch keinem böse sein, denn es ist doch normal, erstmal mit den für das Konzept am wichtigsten erscheinenden Spielern zu verlängern. Ich weiß nicht, warum die Situation so ist, wie sie ist, aber ich beurteile es sehr positiv, dass vor Ablauf dieser Saison schon fast alle Spieler für die neue Serie verlängert haben.

Sind Sie persönlich mit der Saison zufrieden?Stefan Schey: Ich bin zufrieden, weil ich denke, dass ich die mir zugesprochene Rolle erfüllt habe.

Welche Rolle ist das?Stefan Schey: Dass ich nicht darauf schaue, welche Spielzeiten ich bekomme und nicht darauf erpicht bin, neue persönliche Rekorde aufzustellen, sondern mich als Kapitän in den Dienst der Mannschaft stelle. Ich habe kein Problem damit, auf der Bank zu sitzen, wenn wir erfolgreich spielen. Das liegt an der Mannschaft, die mir viel zurückgibt. Wenn wir ein zusammengewürfelter Haufen wären, sähe das sicher anders aus.

Zehn Jahre bei den Paderborn Baskets. Wie fällt Ihre Bilanz aus?Stefan Schey: Ich könnte ein Buch schreiben, habe viel erlebt, Höhen und Tiefen. Aber egal, wie es gelaufen ist, es hat immer Spaß gemacht und mich sportlich wie auch menschlich weiter gebracht. Außerhalb des Spielfeldes gab und gibt es Menschen, die mir sehr wichtig geworden sind. In erster Linie meine Frau, die ich in Paderborn kennengelernt habe.

Ist diese Saison Ihre bisher schönste in Paderborn?Stefan Schey: Was diese Saison auszeichnet, ist die Begeisterung im Umfeld und bei den Zuschauern. Die Tendenz ist absolut positiv, da wächst auf vielen Ebenen etwas Großes zusammen und das ist für einen eventuellen Aufstieg auch nötig. Zur ersten Liga gehört mehr als nur eine gute Mannschaft. Ansonsten ist die Frage schwer zu beantworten. Es gab Spielzeiten, die sportlich nicht so toll waren, mir persönlich aber viel gebracht haben, weil ich interessante Menschen getroffen habe.

Artikel vom 29.04.2005