26.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Auch Schulrätin ratlos

Heute Elternversammlung in der Rudolf-Bracht-Schule


Von Meike Oblau
Rietberg-Mastholte (WB). Barbara Sommer ist ratlos. Die Schulamtsdirektorin des Kreises Gütersloh ist überrascht von den Problemen, die im Zuge der Diskussion um die »flexible Schuleingangsphase« an der Rudolf-Bracht-Grrundschule in Mastholte aufgetaucht sind. »Ich verstehe das Problem in Mastholte nicht«, sagte Sommer im Interview mit dem WESTFALEN-BLATT. »Die Einführung der flexiblen Schuleingangsphase ist in Mastholte vollkommen demokratisch abgelaufen. Es ist das Ergebnis einer Abstimmung in der Schulkonferenz.« Heute Abend findet an der Rudolf-Bracht-Grundschule ein erneuter Informationsabend für die Eltern der Erstklässler statt, morgen Abend folgt ein weiterer Termin für die Zweitklässler. Zu dem Elternabend am Mittwoch wird auch Barbara Sommer anwesend sein. um sich ein Bild von der Situation zu machen. »Der Beschluss, die flexible Schuleingangsphase in Mastholte einzuführen, ist nicht konspirativ im stillen Kämmerlein unterschrieben worden, sondern in einer Abstimmung. Das muss man akzeptieren, statt jetzt zu diskutieren. Wir haben die Eltern frühzeitig und vielschichtig über das neue Modell informiert und ich verstehe nicht, warum der Protest zum jetzigen Zeitpunkt auftaucht«, sagt Sommer. Es falle ihr schwer, die Situation zum jetzigen Zeitpunkt einzuschätzen und zu klären, wie die Mehrheiten wirklich sind. »Natürlich will ich die Sorgen und Nöte der Eltern in Mastholte nicht herunterspielen, das muss man ernst nehmen. Allerdings wundert es mich, dass es angeblich nur in Mastholte nicht zu klappen scheint und dass es nur dort Elternproteste gibt. An allen anderen Schulen im Kreis, die das Modell ebenfalls eingeführt haben, läuft alles sehr schön und alle gehen ruhig mit der flexiblen Schuleingangsphase um.«
Auch Schulleiterin Bärbel Hilgenkamp gibt zu, dass sie verunsichert ist: »Es ist schwer, im Moment ruhig zu arbeiten, weil auch ich nicht mehr weiß, ob eine Mehrheit der Eltern hinter dem Modell steht. Ich habe von der Kultusministerin persönlich ein Dankesschreiben für die gute Informationspolitik im Vorfeld der Umstellung auf die flexible Schuleingangsphase bekommen, und trotzdem gibt es Eltern, die sich nicht informiert fühlen.« Allerdings sei an den Elternabenden heute und morgen keine »Kampfabstimmung« geplant, betont Hilgenkamp, es gehe darum, auszuloten, wie die Mehrheiten in der Elternschaft verteilt sind. »Es wäre unverantwortlich, den einstimmigen Schulkonferenz-Beschluss zur flexiblen Schuleingangsphase jetzt zu kippen. Wennn ich allerdings merke, dass ganz Mastholte gegen das Modell ist, können wir so natürlich nicht weiterarbeiten. Dahinter steckt natürlich die Gefahr, dass das System kippt - denn wie sollen wir hier gegen die Eltern weiterarbeiten?« Die Vorwürfe, sie habe die Eltern übergangen und deren Mitbestimmungsmöglichkeiten untergraben, treffen Bärbel Hilgenkamp hart. Heute und morgen soll es daher zu einer offenen Aussprache bei den Elternabenden an der Rudolf-Bracht-Schule kommen.

Artikel vom 26.04.2005