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Bestnoten fürs EGW im Lernstandstest

In Hauptfächern deutlich über dem Durchschnitt anderer Gymnasien in Nordrhein-Westfalen

Von Stefan Küppers
Werther (WB). Das Ev. Gymnasium hat bei den landesweiten Lernstandtests in der 9. Jahrgangsstufe überdurchschnittlich gut abgeschnitten. In den Hauptfächern Englisch, Deutsch und Mathematik liegen die Ergebnisse des EGW teilweise sehr deutlich über denen vergleichbarer Gymnasien in diesem Bundesland.

Das Ev. Gymnasium ist die erste Schule im Altkreis Halle, die ihre Ergebnisse des Lernstandtests öffentlich macht, wohlgemerkt auf eine Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. Denn ein offensives Werben mit guten Ergebnissen ist dem Vernehmen nach von den Schulaufsichtsbehörden nicht gerne gesehen, weil ein Schul-Ranking vermieden werden soll. Die Schule erfährt denn auch nicht, an welcher Stelle sie in NRW steht. Gleichwohl sind die landesweiten Lernstandstests die ersten objektiven Bestandsaufnahmen, wie es um die Leistungsfähigkeit von Schule und Schülern (hier: 9. Jahrgangsstufe) in Hauptfächern im Vergleich bestellt ist.
Die Lernstandstests wurden im Herbst 2004 an allen Schulen der Sekundarstufe in NRW erhoben. Bei der Auswertung wurden keine Noten gegeben, wohl aber sogenannte Kompetenzniveaus ermittelt. Beispielhaft für Deutsch gibt es fünf Stufen von der einfachen Informationsentnahme (Niveau 1) über einfaches Verstehen (Niveau 2) und grundlegendes Verstehen (Niveau 3) bis hin zum differenzierten Verstehen (Niveau 4) und komplexen Verstehen (Niveau 5).
Im Fach Deutsch erreichten die Neuntklässler des EGW zu 97 Prozent die beiden höchsten Kompetenzniveaus (67 Prozent in 1, 30 Prozent in 2). Der Durchschnitt der Gymnasien in NRW, die ebenfalls nicht in einer Großstadt liegen sowie ein weitgehend unproblematisches soziales Umfeld aufweisen, hat zu 82 Prozent die beiden ersten Kompetenzniveaus erreicht.
In Englisch haben die EGW-Schüler zu 92 Prozent die beiden höchsten Kompetenzniveaus erreicht. Im Durchschnitt der NRW-Gymnasien sind es 81 Prozent.
In Mathematik gab es vier Niveaustufen zuzüglich eines besonderen Zuschlagniveaus, das aber nach Auskunft von EGW-Direktor Gerhard Koch auch Oberstufenstoff beinhaltete. In dieser Sonderstufe kam das EGW auf zwei Prozent (andere vergleichbare Gymnasien vier Prozent). Die beiden »normalen« höchsten Kompetenzniveaus gleichwohl erreichten 95 Prozent der EGW-Neuntklässler, landesweit waren es 81 an Gymnasien.
Aus Sicht von Oberstudienrätin Gabriele Köchling, die mit Qualitätsmanagement und -sicherung am EGW beauftragt ist, stellt das Ergebnis eine »gute Rückmeldung für die Arbeit der Fachkollegen« dar. Sie sieht diesen Erfolg auch in der Überschaubarkeit der Schule (nur 650 Schüler bei struktureller Zwei- bis Dreizügigkeit, 43 Lehrer) begründet, wodurch die Kollegen stärker miteinander kooperieren und somit den Unterricht verbessern könnten. Oft würden Klassenarbeiten gemeinsam geplant.
»Hier kann in Ruhe gelernt und gearbeitet werden«, unterstreicht Direktor Koch. Da Träger der Privatschule ein Schulverein ist (50 Euro Monatsbeitrag der Eltern), sei das EGW immer schon eine selbstständige Schule gewesen, die Schüler und Lehrer selbst auswählen könne. Außerdem gebe es am EGW keinen planmäßigen Unterrichtsausfall, werde die mögliche Stundentafel bis an die obere Grenze ausgeschöpft, was sicher auch zu dem guten Ergebnis der ersten Lernstandserhebung beigetragen habe, so Koch.
Am Lernniveau soll weiter gefeilt werden. Die nächsten Lernstandtests finden wieder im Herbst statt. Die Noten für die Arbeiten geben zwar die Lehrer an der Heimatschule, doch wie beim Abitur gibt es Fremdkorrektoren und eine Überprüfung durch die Aufsichtsbehörde, werden Stichproben gezogen. Allgemeine Informationen über die Vergleichstests können Interessierte über das Internet erfahren: www.bildungsportal.nrw.de. Jedoch gibt es hier keinen Zugriff auf Ergebnisse einzelner Schulen.

Artikel vom 27.04.2005