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»Schmerzmittel
keine Bonbons«

Apotheker warnen vor Übermaß

Löhne / Kreis Herford (LZ). Die Apothekerschaft im Kreis Herford tritt um sich greifenden Bedenken gegenüber Schmerzmitteln entgegen. Es sei jedoch wichtig, sich beraten zu lassen.

ƊSchmerzmittel werden oft ohne Rezept in der Apotheke gekauft. Gleichzeitig sind viele Verbraucher durch die Marktrücknahmen der COX-2-Hemmer Bextra und Vioxx verunsichert. Kann man Schmerzmitteln noch vertrauen? Heinz-Dietrich von Sassen, Vorsitzender der Kreisgruppe Herford des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, sagt dazu: »Man sollte nicht alle Schmerzmittel in einen Topf werfen. Normalerweise werden rezeptfreie Schmerzmittel gut vertragen.«
Die beiden wegen Nebenwirkungen vom Markt genommenen Arzneimittel gehören zur relativ neuen Gruppe der COX-2-Hemmer und wurden gegen stärkere Schmerzen verordnet. Andere Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (Asprin oder ASS) werden seit mehr als einem Jahrhundert eingesetzt. »Sie sind gut verträglich, ihre Nebenwirkungen bekannt«, sagt von Sassen.
Mit rezeptfreien Schmerzmitteln gebe es normalerweise keine Probleme, wenn zusammen mit dem Apotheker das richtige Medikament ausgewählt werde. »Bei Magenschmerzen wäre ASS falsch, bei einem Leberschaden hingegen rate ich von Paracetamol ab. Es gibt viele Ausnahmen, man sollte daher beim Apotheker nach der passenden Empfehlung fragen. Wenn die rezeptfreien Medikamente nicht ausreichen, kann der Arzt nach einem Stufenschema stärkere Wirkstoffe verordnen.«
Wer nur ab und zu eine Tablette einnimmt, der müsse sich keine großen Sorgen machen. Bei längerfristiger oder häufiger Einnahme von Schmerzmitteln können sie sogar Schmerzen auslösen. »Schmerzmittel sind keine Bonbons. Ich rate daher meinen Kunden, ohne Rücksprache mit dem Arzt Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander und über den Monat verteilt nicht an mehr als zehn Tagen einzunehmen.«

Artikel vom 26.04.2005