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Bei Post gehen Uhren anders


Ihre Erfahrungen mit der Post in Lübbecke brachte Leserin Gabriele Voigt-Papke zu Papier:

Service und Dienstleistung - ein Fremdwort in Deutschland. Bestes Beispiel: unsere Post. Für mich ein ständiges Ärgernis.
Als erstes die Öffnungszeiten der Postfilialen: ab 8.30 (da arbeite ich bereits) bis 11.30 (da habe ich noch keine Mittagspause), dann wieder ab 14.30 (da arbeite ich wieder) und bis 17.30 (ich arbeite bis 19 Uhr). Oft schleppe ich meine Post bis Samstags mit mir herum.
Die Postagenturen sind da zum Glück etwas flexibler und ab und zu schaffe ich es, mittags einen Brief dorthin zu bringen. Allerdings haben die neben der Postagentur auch noch ihren Einzelhandel und so passiert es häufig, dass ich 15 Minuten darauf warten muss, meinen Brief abzugeben, weil Leergut gezählt und berechnet wird.
Auch bei den Postfilialen bilden sich immer wieder lange Schlangen, weil man Handys verkauft etc. Briefkunden - das ist doch nur noch ein Nebengeschäft. Briefmarken einzeln? Mitnichten, nur noch im 10erPack. »Gehen Sie doch an den Automaten«, wurde mir gesagt. Nun, wenn ich das passende Kleingeld habe, gerne. Das habe ich aber leider nicht immer. Der Automat gibt kein Rückgeld und ich möchte keine Briefinarken als Entgelt zurück. Außerdem funktioniert der Kasten auch öfters nicht.
Ich habe auch Briefe, bei denen ich nicht weiß, ob sie 55 Cent oder 1 Euro kosten, und dann sind da Einschreiben und Retouren, die ich nicht einfach in den Briefkasten werfen kann, die abgestempelt werden müssen. Zustellungen, die ich während meiner Arbeitszeit nach Hause bekomme, abzuholen - genauso so ein Ärgernis. Meine Bitte, es bei den Nachbarn abzugeben, in die Zeitungsrolle zu legen - ungehört. Dicke Umschläge werden geknickt, anstatt sie in die Zeitungsrolle zu legen (angeblich nicht möglich, könnten ja geklaut werden. Ach ja, die nicht in den Schlitz passenden, geknickten Umschläge kann man nicht heraus ziehen?).
Zigmal war ich beim Betriebsleiter oder habe an das zuständige Briefzentrum geschrieben. Es ändert sich nichts. Da macht die Post einen Tag zu wegen Betriebsversammlung. Einen ganzen Tag? Das wäre in der freien Wirtschaft undenkbar.
Da wird mir unterstellt, ich würde immer meckern, und wenn ich das in meinem Beruf auch täte . . . eine absolut unangemessene Wertung des Postbeamten! Der arbeitet sicher nicht 10 bis 12 Stunden täglich und muss in der Mittagspause Besorgungen wie Post, Einkaufen etc. erledigen. Mein Tag ist straff durchstrukturiert. Uneingeplante Wartezeiten bringen alles durcheinander.
Ein Schalter nur für Briefkunden, wie beim Marktkauf die 7-Teile-Kasse, oder schnell noch einen Schalter öffnen, wenn sich eine Schlange gebildet hat? Einen Spätschalter für Berufstätige? Anscheinend nicht möglich. Früher gab es das bei der Post: einen Schalter für Postbankkunden, einen für einfache Briefe. einen für Pakete, einen für Abholer, einen für Einschreiben Es war von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Da wurde man seine Briefe schneller los.
Nur zu gern würde ich die Post meiden. Es wird Zeit, dass das Briefmonopol verschwindet. Pakete muß man zum Glück ja nicht mehr zwangsläufig mit der Post versenden.
GABRIELE VOIGT-PAPKE32312 Lübbecke

Artikel vom 26.04.2005