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»Die Zeit der
Provisorien
ist vorbei«

Gymnasiumsbibliothek eröffnet

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). »Lesehunger ist der beste Lehrer«, sagte Schulleiterin Marion Blome gestern bei der offiziellen Eröffnung der Bibliothek des Gymnasiums. »Die Zeit der Provisorien ist vorbei.« Passend zum Welttag des Buches wurde gefeiert. Nun ist die Bibliothek in dem neuen und endgültigen Raum untergebracht.
Marion Blome erinnerte an die Anfänge in der Ursulaschule, an die Adventslesung und die Aktion »Rennschwein Rudi Rüssel«. Das Leseinteresse der Schüler war geweckt, Ausleihwünsche nahmen zu. Als Grundstock für die damalige Bibliothek dienten 401 Medien. Die Bücher waren gespendet, häufig von Schülern oder Eltern. Die Eröffnung erfolgte am Welttag des Buches, am 24. April 2001. Der Bestand war in zwei Schränken untergebracht.
Durch regelmäßige Spenden von Eltern, Schülern, Lehrern und weiteren Förderern wuchs die Bibliothek. Im zweiten Jahr in der Ursulaschule kamen 112 Schüler, also weitere Ausleiher, hinzu. Kurz streifte die Schulleiterin den Umzug und das schwierige Schuljahr mit elf Klassen in elf Räumen. Sobald sich ein Platz gefunden habe, sei die Bibliothek von Markus Barlage und seinen Schülern erneut eröffnet worden.
»Jetzt ist es ein Grund zum Feiern, dass wir diese Bibliothek haben«, so Blome. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten, bei der Stadt als Schulträger, bei Sponsoren, Lehrern, Eltern und Schülern. So wurden die Ausleihausweise von der Kreissparkasse Rheda-Wiedenbrück gesponsert und der Förderverein des Gymnasiums unter der Leitung von Thorsten Warsow unterstützte das Wachsen der Bibliothek finanziell.
5000 Medien sollen einmal in der Bibliothek des Gymnasiums zur Verfügung stehen. Das Ziel ist noch nicht ganz erreicht, aber mittlerweile können die Schüler auf fast 3000 Medien zurückgreifen. »Auf der Sponsorentafel ist noch Platz, wir freuen uns über weitere Namen, die die weißen Flecken ersetzen können«, sagte Marion Blome.
Die Idee zur Bibliothek stammt vom Deutschlehrer Markus Barlage, der sich mit Engagement, Fleiß viel Zeit und Geduld für die Einrichtung stark gemacht hat. Barlage selbst dankte allen für die Unterstützung: »Einige Schüler haben sogar in ihrer Freizeit geholfen, dass alles gelingt.« Sein Dank ging auch an das Orchester des Gymnasiums unter Leitung von Knut Peters. Es sorgte für die musikalische Umrahmung der Feierstunde.
Die ehemalige Schulministerin des Landes NRW, Gabriele Behler, beglückwünschte die Schule zur Bibliothek. Viel zu lesen, sei wichtig für den schulischen Erfolg, für den späteren Beruf und für das Teilhaben an der Gesellschaft. Es müsse eine Wertschätzung des Lesens geben. Doch es gebe Familien, in denen das Fernsehgerät laufe anstelle eines Familiengeschehens. »Vermittelt werden muss, dass Lesen Freude und Sinn macht«, so Behler. Sie las aus dem Buch »Anna gibt es noch« von Ida Vos vor. Die Geschichte des jüdischen Mädchens, das während des Zweiten Weltkriegs untergetaucht war und schließlich wieder mit ihren Eltern zusammenleben konnte, sei etwas für Schüler und Erwachsene.
Sie hatte ebenso wie Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, Bücher für die Bibliothek im Gepäck - der Bürgermeister natürlich über Schloß Holte-Stukenbrock - Werke von Günter Potthoff und Rudolf Gürtler. »Die Schulbibliothek ist ein wichtiger Schritt nach vorn«, so der Bürgermeister. Er wünsche den Schülern spannende Stunden beim Lesen. Er selbst habe im Alter von 15 bis 28 Jahren viel gelesen, danach als Anwalt meist nur noch Fachliteratur. Jetzt greife er ab und an wieder zu einem andern Buch. Zurzeit lese er »Kopf hoch Deutschland« von Hajo Schumacher. Viele würden nur klagen über die Situation in Deutschland. Der Journalist habe allerdings positive Geschichten gesammelt. »Das Buch verbreitet Optimismus«, sagte er den Gästen und es war offensichtlich, dass dies ein wichtiger Grund für ihn war, es zu lesen.
Auf Spannung setzten dann die Schülerinnen Mariella Stenzel, Hannah Bergmann, Lina Merten und Claudia Pott. Sie stellten Jugendbücher vor.

Artikel vom 26.04.2005