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Auch auf der Walz wird Arbeit immer knapper

Wandergeselle Bernd Schmidt machte gestern Station in Halle - Stempel von der Stadt


Halle (pes). Die Kilometer, die er schon hinter sich gebracht hat, kann Bernd Schmidt nicht mehr zählen. Aber die Monate, die weiß er ganz genau: Vor 38 Monaten ist der gelernte Tischler von zu Hause, im fränkischen Riedenberg bei Bad Kissingen, aufgebrochen, hat sich die typische Kluft der Wandergesellen übergezogen und zieht seitdem durch Europa.
Gestern machte der 33-Jährige Station in Halle, stattete dabei auch dem Rathaus einen Besuch ab, um sich seine Route mit dem Stadtsiegel im Wanderbuch bestätigen zu lassen. Jürgen Keil, allgemeiner Vertreter von Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann, begrüßte den Franken und gab ihm die besten Wünsche mit auf den Weg.
Drei Jahre und einen Monat muss Bernd Schmidt insgesamt von seinem Heimatort fern bleiben. Die Zeit hat er längst geschafft, aber noch hat er keinen Drang, ins Fränkische zurückzukehren. Uelzen ist vielmehr das nächste Ziel. In der Heidestadt treffen sich am 1. Mai immer viele wandernde Kollegen. Und da wird der Franke viel zu erzählen haben: Immerhin hat er nicht nur Deutschland kreuz und quer durchlaufen und durchtrampt, sondern auch viele Nachbarländer, wie Österrreich, Schweiz, Italien, Tschechien oder Polen. Nicht überall wartet auf die Handwerker ein bequemes Bett. Oft genug in den vergangenen Jahren habe er auch draußen übernachten müssen, berichtet Bernd Schmidt. Und ebenfalls nicht überall finden die Wandergesellen auch kurzfristig Arbeit. In ländlichen Gebieten seien die Chancen noch größer, etwas zu finden, als in den Großständten.

Artikel vom 26.04.2005