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Schulen blicken über Tellerrand

Auszeichnungen für Aktionen im Rahmen eines landesweiten Agenda-21-Projektes

Bielefeld / Löhne /Bad Oeynhausen (LaRo/MiS/tho). Schüler der Hauptschule Löhne-West züchten eine seltene Landhuhn-Rasse und lernen so Bewohner des Wittekindshofs kennen. In der Bad Oeynhausener Grundschule Rehme-Oberbecksen gibt es seit zwei Jahren eine Ernährungsberatung, die gesunde Kost in den Mittelpunkt stellt. Das sind zwei von 21 Aktionen in Schulen der Region, die am Montag in Bielefeld als beispielhafte »Agenda 21-Projekte« ausgezeichnet wurden.

Die landesweite Kampagne war 2003 vom NRW-Umwelt- und Schulministerium sowie von der Natur- und Umweltschutzakademie Nordrhein-Westfalen gestartet worden. 250 Schulen machten mit, im ganzen Land werden 220 ausgezeichnet. Als Partner einer Schule erhielt auch der Wittekindshof eine Auszeichnung. Das ist einmalig in Nordrhein-Westfalen. Auch die Löhner Bertolt-Brecht-Gesamtschule und die Grundschule Dehme waren in Bielefeld mit Vertreten vor Ort.
»Mit ihren Aktionen haben die Schüler ökologische, ökonomische und soziale Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung praxisnah umgesetzt«, zeigte sich Christiane Friedrich, Staatssekretärin im Landes-Umweltministerium, von der Präsentation der einzelnen Projekte beeindruckt. Neben einer Urkunde gab es für die Beteiligten auch eine »Agenda 21«-Fahne, mit der sich die Schulen künftig als besonders zukunftsweisend schmücken können.
Hans-Georg Zwicker, Koordinator an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule, war gestern sehr angetan von der Veranstaltung im Bielefelder Carl-Severing-Berufskolleg. Viele Eindrücke habe er mitgenommen, sagte er der LÖHNER ZEITUNG. Auf viel Interesse sind auch die Projekte der Gesamtschüler selbst gestoßen. Im achten, zehnten und elften Jahrgang verschafften sie sich einen Eindruck von der Welt außerhalb des reichen Europas, kommunizierten per Internet mit Experten in Südamerika, übernahmen die Patenschaft für ein Kind in Tansania. Das fotografierte dann für die Löhner Jugendlichen, wie in seiner Heimat mit Wasser umgegangen wird - ein großer Unterschied.
Hauptschulleiter Gerd Krahe betonte die Ermutigung, die solche Preise mit sich brächten. »Man macht die Arbeit ja gern für die Schüler und die Schule - aber mit etwas Anerkennung geht es viel leichter.« Deshalb werde auch die verliehene Fahne so schnell wie möglich vor der Schule flattern - als Motivation.
In Bad Oeynhausen waren die Erst- bis Viertklässler erfolgreich: Neben der Ernährungsberatung hatte sich die Grundschule Rehme-Oberbecksen mit einem Netzwerk beworben. Sie kooperiert mit weiteren Grundschulen zu den Themen Wasser, »Vom Korn zum Brot« und »Wald, Bäume, Holz und mehr«.
Die Dehmer Grundschüler zeigten in Bielefeld ihr Energiefahrrad. »Hier ist zu erfahren, wie viel Energie gebraucht wird, um eine Glühlampe zum Leuchten zu bringen oder um einen CD-Spieler anzutreiben«, erklärte Schulleiterin Veronika Wehmeier. Weitere Projekte der vergangenen zwei Jahre, mit denen sich die Dehmer beworben hatten, waren Energiesparen, eine naturnahe Gestaltung des Schulgeländes und Schulmaterialien aus Recyclingpapier. So genannte Eine-Welt-Themen haben in Dehme eine große Bedeutung. So haben die Grundschüler ein Patenkind in Guatemala oder beschäftigten sich mit Gästen aus fernen Ländern in ihrem Heimatort.
Der Begriff Agenda 21, geprägt beim UNO-Umweltgipfel in Rio, lasse sich nur schwer fassen, räumte die Staatssekretärin Friedrich während der Feier ein. Um so erfreulicher sei, wie facettenreich die Jugendlichen das Motto »Weltweite Zusammenhänge erkennen - lokal handeln« umgesetzt hätten. Es wurden schuleigene Energiesparprogramme aufgelegt, Vorschläge zur Mülltrennung erarbeitet oder Kindergarten- und Schulpatenschaften mit Entwicklungsländern eingegangen.
Im Internet sind die einzelnen Projekte beschrieben:
www.agenda21schulen.nrw.de

Artikel vom 26.04.2005