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Sterbende auf letztem Weg begleiten

»Wir sind für alle da« - 17 Borgholzhausener engagieren sich in der neuen Hospizgruppe

Borgholzhausen (kan). Immer mehr Menschen sind einsam an der Grenze zwischen Leben und Tod. Die neue Borgholzhausener Hospizgruppe möchte dabei helfen, dass Sterbende - ob jung oder alt - ein Lebensende in Würde in der von ihnen gewünschten Umgebung verbringen können.

»Wir möchten Sterbende, Schwerkranke, ihre Angehörigen und Freunde unterstützen, begleiten, beraten und entlasten. Das soll in Zusammenarbeit mit den ärztlichen und pflegerischen Diensten geschehen«, erklärt Ingrid Stolte, Sozialpädagogin im DRK-Pflegeheim. Auf Initiative des Hauses Ravensberg habe im Herbst das erste Treffen stattgefunden.
Inzwischen besteht die Hospizgruppe aus 17 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitern. Neben dem Pflegeheim engagieren sich auch die evangelische sowie der katholische Kirchengemeinde, die Diakoniestation und andere an der Hospizarbeit interessierte Borgholzhausener in der Gruppe. Die ehrenamtlichen Hospizhelfer sollen von einer fachlich verantwortlichen Kraft im Pflegeheim betreut werden.
»Zunächst ging es uns darum, die Situation unserer Bewohner zu verbessern in ihrem letzten Lebensabschnitt. Doch der Bedarf ist auch im häuslichen Bereich sehr groß, deshalb möchte sich die Hospizgruppe in der gesamten Stadt engagieren«, sagt Heimleiter Erwin Münsberg.
»Wir sind für alle Menschen da - unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Nationalität. Äußerste Diskretion versteht sich von selbst«, betont Hannelore Löffeld von der evangelischen Kirchengemeinde. Die Presbyterin weiß, wie wichtig Sterbebegleitung, Trauerarbeit und Unterstützung der Angehörigen sind, denn sie hat ihren Mann acht Jahre lang bis zu seinem Tod gepflegt. Auch Annette Koop (katholische Kirchengemeinde) hat ihren Vater auf seinem letzten Weg begleitet und pflegt ihre Mutter. Sie möchte sich ebenfalls in der Gruppe engagieren - genau wie Rita Bockstette (katholische Kirchengemeinde).
Regelmäßige Treffen sowie Aus- und Weiterbildung werden großgeschrieben. Zunächst einmal nehmen die Hospizhelfer vom 5. bis 7. Mai an einem Schnupperwochenende mit Adelheid Rieffel, der Leiterin des stationären Hospizes in Bethel, »Haus Zuversicht«, teil. Interessierte, die wissen möchten, ob sie dieser Aufgabe gewachsen sind, sind willkommen. Festlegen müssen sie sich noch nicht. Informationen gibt es bei Ingrid Stolte, unter % 0 54 25/95 50 oder 95 51 28. Im Herbst, bevor die Gruppe in die eigentliche Arbeit einsteigt, ist ein mehrwöchiger Befähigungskurs geplant.
Nicht alle Mitglieder der Hospizgruppe engagieren sich im Besuchsdienst. Auch die Öffentlichkeitsarbeit ist der Gruppe ein Anliegen. Regelmäßige Veranstaltungen sind geplant. Zum Auftakt gibt es in Kooperation mit dem Kreis am Mittwoch, 22. Juni, eine Podiumsdiskussion über das Thema »Vorsorgevollmachten«.

Artikel vom 26.04.2005