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800 Kilometer laufen
für den guten Zweck

Rotarier legt Zwischenstopp in Lübbecke ein

Lübbecke (jug). Der Wind pfiff kalt und unfreundlich zum Empfang am Lübbecker Hafen. Mit Verspätung, aber offensichtlich gut gelaunt traf Ralph Püschner gestern am frühen Nachmittag in Lübbecke ein. »Bislang lief es überraschend gut«, so der Langstreckenläufer in einer kurzen Zwischenbilanz. »Aber man soll es ja nicht beschreien. Und der dritte Tag ist ja meistens etwas schwerer.«

Der 45-Jährige vom Rotary Club Helmstedt hat sich einiges vorgenommen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Rotary International will der Rotarier insgesamt 800 Kilometer laufen - und das für einen guten Zweck. In insgesamt 15 Etappen läuft er quer durch Deutschland. Gestartet ist er am Samstag in Uelsen an der holländischen Grenze, sein Ziel ist Görlitz. Der Sportler verbindet dabei sein Hobby, das Laufen, mit einem sozialen Anliegen. Er will die Öffentlichkeit und die mehr als 40 Rotary Clubs entlang der Strecke gewinnen für die Schlussrunde im Kampf zur Ausrottung der Kinderlähmung (Poliomyelitis) in der Welt. Unter dem Namen Polio-Plus engagieren sich Rotarier seit Jahren für dieses größte Gesundheitsprojekt aller Zeiten. Zu 99 Prozent sei der Erdball bereits frei von dieser Infektionskrankheit. Bis heute habe Rotary International weit mehr als 500 Millionen US-Dollar in die Kampagne investiert. Püschner will mit dem Benefizlauf die Menschen motivieren, auf unterschiedliche Weise Geld zu sammeln für Polio-Plus.
Am gestrigen dritten Lauftag passierte Ralph Püschner auch Lübbecke. Und daher hat auch der Rotary Club Lübbecke eine »Patenschaft« für ein Teilstück der Laufstrecke übernommen: Vom Lübbecker Hafen bis zur Windmühle in Südhemmern. Empfangen wurde Ralph Püschner gestern Nachmittag vom heimischen Rotary-Präsident Klaus Watermann, Jörg Wittemöller sowie den drei »Rotary«-Läufern Michael Gauselmann, Stefan Meyer und Joachim Terberger, die Püschner bis nach Südhemmern begleiteten. Vom Hiller Hafen an wollte der Präsident des Rotary Clubs Minden, Walter Meyer, die Läufer per Rad eskortieren. An der Mühle fand dann auch eine Spendenübergabe statt: 500 Euro stellt der Lübbecker Rotary Club für den guten Zweck zur Verfügung.
Insgesamt, so Püschner gestern, seien inzwischen durch die Unterstützung von Sponsoren rund 60 000 Euro zusammengekommen.
Begleitet wird der Läufer auf der gesamten Strecke von Sohn Tobias (23) auf dem Fahrrad, zum Stab gehört auch Schwiegervater Heinz Weber (70), der das Wohnmobil, das rollende Heim Püschners während der Tour, lenkt. Am 7. Mai will Püschner in Görlitz eintreffen, bis dahin legt er pro Tag etwa zwischen 45 und 53 Kilometern zurück.
Der 45-jährige Architekt ist begeisterter Freizeitsportler, spielte lange Fußball, ehe Sportverletzungen ihn zur Aufgabe zwangen. Seit 1992 läuft er Marathon. Für den Benefizlauf trainierte er in Helmstedt 28 Wochen lang auf einer Gesamtstrecke von 3 200 Kilometern.

Artikel vom 26.04.2005