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Vorspiel mit Vizetitel beendet

Schröno Baskets besiegen Iserlohn, aber verpassen den Aufstieg

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Sportdirektor Dr. Nima Mehrdadi und Gästecoach Steven Wriedt hatten schon lange Platz genommen, den freien dritten Stuhl in der Pressekonferenz nahm erstmal Co-Trainer Martin Krüger ein. »Wo war Chefcoach Doug Spradley?«, fragten sich die Anwesenden im VIP-Raum. Bei der Mannschaft in der Kabine, hieß die Antwort. Aber nicht etwa aus Frust über die verpasste Zweitliga-Meisterschaft, denn der 100:68-Sieg am letzten Spieltag gegen den TuS POCO Iserlohn reichte den Schröno Paderborn Baskets nicht zum Aufstieg.

»Wir haben einen Saison-Rückblick gehalten«, klärte Spradley später auf und fügte hinzu: »Ich habe den Jungs gesagt, dass wir diese Erfahrung in der neuen Serie nutzen müssen, um dann ganz oben zu stehen«. Dort stehen nach 30 Spieltagen der abgelaufenen Saison die Eisbären Bremerhaven, die zur gleichen Zeit SW Essen mit 80:65 besiegten und den Aufstieg aufgrund des besseren direkten Vergleiches gegenüber den punktgleichen Paderbornern perfekt machten. 23:23 hieß es nach ersten zehn Minuten in Bremerhaven, auch zur Pause war beim Stand von 40:37 noch alles drin. Wie so oft in dieser Saison, sicherten sich die Eisbären im dritten Viertel den Sieg, als sie auf 62:50 davonzogen.
Da war durchaus Spannung drin, im Sportzentrum Maspernplatz konnte davon vor knapp 1500 Zuschauern keine Rede sein. Die zu keinem Zeitpunkt Zweitliga-Ansprüchen genügenden Sauerländer führten mit 2:0 und waren danach hoffnungslos unterlegen. Den Baskets reichten eine starke Freiwurfquote (erste Hälfte 100, insgesamt 88 Prozent) und drei kurze Tritte aufs Gaspedal (von 13:11 auf 26:11, von 30:17 auf 40:17 und von 69:39 auf 78:39), um sich ganz beruhigt auf das Geschehen in Bremerhaven konzentrieren zu können. Die eigene Partie bekam nur noch Brisanz durch das persönliche Hass-Duell zwischen Tim Black und Ioannis Konstantinidis, der den Amerikaner zweimal tätlich angriff.
»Alle haben gespielt und alle haben gepunktet. Das war ein schöner Abschluss«, resümierte Assistent Martin Krüger. Wriedt nahm die Niederlage gelassen: »Man hat gesehen, dass Paderborn noch um die Meisterschaft gespielt hat und es für uns um nichts mehr ging. Das war der Unterschied. Es ist dennoch traurig, dass wir nach den guten Spielen gegen Rhöndorf und Bremerhaven die Saison mit so einer katastrophalen Leistung beendet haben.«
Alles andere als katastrophal war die Spielzeit aus Sicht der Baskets, auch wenn der Aufstieg knapp verpasst wurde. »Das war nur das Vorspiel, nächstes Jahr wird's ernst«, meinte Hauptsponsor Dr. Franz-Hendrik Schröder mit einem Lächeln. Die Pressekonferenz zum Saisonabschluss (die Mannschaft feierte am gestrigen Sonntag) geriet zu Recht zu einer Dankesarie. Mannschaft und Trainergespann standen dabei an der Spitze. Bereits vor dem Spiel wurden zwei Jubilare geehrt: Tim Black für seinen 24. Geburtstag, Stefan Schey für zehn Jahre im Baskets-Trikot.
Ob ein elftes hinzukommt, ist weiter unklar. »Es wird weitere Gespräche geben«, sagte Mehrdadi. Offen ist auch nach wie vor die Personalie Steve Esterkamp. »Hätte er unser Angebot vor einigen Wochen angenommen, wäre die Sache längst vom Tisch«, sagte Spradley. »Aber jetzt«, so der Coach, »gilt das Hauptaugenmerk unseren Schwachstellen, denn wir müssen uns weiter verbessern«. Das bedeutet: Ein neuer Center genießt Priorität in den Personalplanungen. »Finden wir einen Deutschen unterm Brett, ist Steve unser erster Kandidat für die zwei neu zu besetzenden Flügelpositionen«, hat Spradley den Namen Esterkamp noch nicht abgeschrieben. Wird allerdings ein Amerikaner für die Position fünf geholt, ist die Zeit des Ex-Braunschweigers in Paderborn nach nur einem Jahr abgelaufen. Nur noch sporadisch soll Steffen Hummelt dem Zweitligisten angehören. »Steffen bleibt im Kader, wird aber in erster Linie für den TV Salzkotten in der ersten Regionalliga spielen«, stellte Mehrdadi klar. Doch das sind Zukunftsgedanken. »Jetzt bin ich erstmal froh, dass drei Monate Pause ist«, sagte Karsten Kemna.
Baskets-Statistik
Paderborn Baskets: Steffen Hummelt (3 Punkte), Daniel Lieneke (10), Frieder Jacobsen (9), Julius Dücker (4), Martin Duggen (2), Tim Black (22), Stefan Schey (7), Karsten Kemna (11), Marius Nolte (15), Steve Esterkamp (17/2 Dreier).
Beste Schützen bei Iserlohn: Daniel Boticki (18), Brian Boxler (16).
Stationen: 0:2 (1.), 13:11 (6.), 26:11 (10.), 30:17 (15.), 40:17 (17.), 48:24 (20.), 65:32 (25.), 69:39 (27.), 78:39 (38.), 80:41 (30.), 82:41 (31.), 89:49 (35.), 100:68 (40.).

Artikel vom 02.05.2005