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E.ON setzt Frist
bis zum 3. Mai

Gas: Gerichtliche Schritte angedroht

Von Karl Pickhardt
Paderborn (WV). Der heimische Gasversorger E.ON Westfalen Weser hat säumigen Kunden bis zum 3. Mai eine Zahlungsfrist gesetzt. Falls Gaspreisverweigerer nicht bezahlen, droht der Versorger gerichtliche Schritte an.

Damit erhöht das Paderborner Unternehmen den Druck auf jene Kunden, die eine deutliche Gaspreisanhebung zum 1. Oktober um mehr als elf Prozent nicht schlucken wollen und die erhöhten Beträge nicht bezahlen. Im Versorgungsgebiet von E.ON Westfalen Weser hatten mehr als 6000 Kunden Widerspruch eingelegt oder nur unter Vorbehalt bezahlt. Eine Initiative »Gaspreise runter« verlangt von E.ON Westfalen Weser eine Offenlegung der Kalkulationen. Dies verweigert E.ON.
Initiativen-Sprecher Roswitha Köllner und Peter Kunze aus Paderborn rieten gestern in einer Presseerklärung, sich dem Druck von E.ON Westfalen Weser nicht zu beugen. Das Unternehmen beabsichtige mit seiner Zahlungsauferinnerung offenbar, »die Front der Gaspreisverweigerer zum Bröckeln zu bringen«.
Auch in anderen Orten wie zum Beispiel in Bad Kreuznach hätten Versorger Zahlungsaufforderungen geschickt. Aber auch nach der dritten Mahnung seien keine rechtlichen Schritte eingelegt worden, »weil man die Kalkulationen nicht offen legen will« (Köllner).
Die Paderborner Initiative glaubt, dass E.ON-Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis mit dem neuerlichen Vorstoß den Boden für eine weitere Gaspreiserhöhung bereiten wolle. Die Zeichen stünden jedoch für das Unternehmen nicht gut: In den vergangenen Wochen hätten mehr als 20 Gasversorger auf Druck von Landeskartellämtern ihre Preiserhöhungen nicht durchgeführt. In Brandenburg seien mehrere Gasversorger bereit, ihre Preiserhöhungen zumindest teilweise wieder zurückzunehmen. Deutschlandweit setzten sich inzwischen 200 000 Gaskunden gegen Preiserhöhungen zur Wehr.
Die Paderborner Initiative »Gaspreise runter« verfügt über Informationen. wonach der Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft am 27. April mit einem Schulungstag ein einheitliches Vorgehen gegen Gaspreisverweigerer absprechen wolle. Köllner: »Das Gaspreiskartell formiert sich«. Sie hofft weiterhin auf einen Prozess, um E.ON Westfalen Weser zur Offenlegung der Kalkulationen zu zwingen.
Die Bürgerinitiative trifft am Freitag, 29. April, 19 Uhr in AWO-Räumen in der Leostraße, um den neuen Stand der Gaspreisauseinandersetzung nach der Zahlungsaufforderung zu erörtern. Morgen 19 Uhr diskutiert die Initiative im selben Raum mit Landtagskandidaten.

Artikel vom 26.04.2005