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Name:Löbe
Vorname:Alexander
Spitzname:Alex
Geburtsdatum:13. November 1972
Geburtsort:Jena
Familienstand:verheiratet, vier Kinder
Größe:1,86 Meter
Gewicht:82 Kilogramm
Vereine: FC Carl Zeiss Jena,Hallescher FC,SpVg. Unterhaching,SG Wattenscheid 09,MSV Duisburg,VfB Lübeck,FC Gütersloh,Vorwärts Steyr,Erzurumspor, Trabzonspor, Malatyaspor,SC Paderborn 07.
Lieblingsposition:die Antwort ist mir zu intim
Beruf:Fußball-Profi,Student (int. Management)
Hobby:Ski fahren
Stärken:ein paar
Schwächen:viele
Lieblingsgetränk:Rotwein
Lieblingsessen:esse alles
Lieblingsmusik:café del mar
Lieblingsurlaubsort:Obergurgel
Trifft im Regionalliga-Schlager auf seinen Ex-Klub VfB Lübeck: SCP-Kapitän Alexander Löbe. Foto: Brucks


VfB Lübeck Einer unserer Hauptkonkurrenten im Kampf um den Aufstieg. Der VfB spielt eine starke Rückrunde und hat in den vergangenen Wochen den größten Sprung gemacht. Dennoch können wir den neuen Tabellenführer schlagen. Ich selbst habe ganz gute Erinnerungen an der VfB. Als ich 1996, zwei Spieltage vor der Winterpause, kam, war der VfB in der zweiten Liga Letzter. Wir haben unter Trainer Charly Körbel eine Aufholjagd gestartet und neun Spiele in Folge nicht verloren. Gereicht hat es aber nicht.

Zweite LigaIch hoffe, dass ich da mit dem SC Paderborn ganz schnell hinkomme und wir im Juli unser erstes Zweitligaspiel haben. Die zweite Liga ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Ein kleiner Teil spielt um den Aufstieg, die große Masse kämpft gegen den Abstieg.

SC Paderborn 07Seit dem Sommer mein Verein, der eine sehr gute Mannschaft hat. Die versucht, in einem nicht einfachen Umfeld den Zweitliga-Aufstieg auf die Beine zu stellen. Wir kämpfen gegen VfB Lübeck, Eintracht Braunschweig und VfL Osnabrück, haben im Vergleich zu diesen Klubs das schlechteste Stadion und die wenigsten Fans. Die Mannschaft und der Verein haben nicht den Stellenwert in der Stadt, den andere Klubs in ihrer Heimat genießen. Wir haben auch nicht die Tradition, aber darüber sollten wir jetzt nicht klagen, sondern die müssen wir entwickeln. Ein gutes Beispiel ist da der FSV Mainz. Da habe ich vor 13 Jahren mal mit der SpVg. Unterhaching in der 2. Liga gespielt und die Atmosphäre war schauerlich. Vergleicht man das mit der aktuellen Situation, sieht man, was alles möglich ist. Wir sind vorn, haben gute Pokalspiele abgeliefert und damit einen weiteren Schritt auf dem Weg zu mehr Akzeptanz in Paderborn gemacht.

Wilfried FinkeSeinem Engagement ist alles, was im Paderborner Spitzenfußball läuft, zu verdanken. Ich persönlich schätze ihn, habe großen Respekt und würde mich sehr freuen, wenn wir ihm seinen Traum vom Zweitliga-Aufstieg erfüllen könnten. Seine große Leidenschaft für den Paderborner Fußball schlägt auch mal in die genau andere Richtung um, aber das ist nur menschlich und sei ihm auch gestattet.

FamilieRückhalt und gleichzeitig eine sehr schöne wie auch große Verantwortung. Studium, Profifußball und Familie sind nicht immer einfach zu koordinieren. In einer »normalen« Woche sehe ich die Kinder sonntags, mittwochs, donnerstags und freitags. Das variiert oft und ist nicht optimal, aber das wird ja nicht mehr ewig so laufen.

Wett-SkandalErstaunlich, wie schnell sich das Thema erledigt hat. Die Mannschaft und auch mich persönlich hat dieser Skandal eine zeitlang extrem betroffen und beeinträchtigt. Insgesamt ist das eine Geschichte, die für viel Aufregung gesorgt hat und die so kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Thijs WaterinkEr tut mir leid. Die Mannschaft hat den ganzen Wett-Skandal relativ unbeschadet überstanden, er ist der einzig wirklich Leidtragende. Ich halte es für selbstverständlich, dass Thijs, sollten wir aufsteigen, auch an der Prämie beteiligt wird. Thijs hat in der Hinrunde fast alle Spiele mitgemacht, fünf Tore geschossen und damit einen ganz wichtigen Beitrag dafür geleistet, dass wir auf einem Aufstiegsplatz stehen.

ÖsterreichEin traumhaft schönes Land, in dem ich viele Freunde habe, gerne hinfahre und ein Land, in dem ich eines Tages wieder wohnen möchte. Die Lebensqualität ist unbeschreiblich. Wenn ich morgens am Fenster stand und in die Natur hinaus schaute, konnte ich mich schon freuen. Vormittags Training, nachmittags Ski fahren - das war mein Leben.

Türkei Die Türkei hat mich menschlich geprägt, sportlich war es eine herausragende Zeit. Drei Jahre lang fast wöchentlich in einem randvollen vollen Stadion zu spielen, das war einfach klasse.

Uefa-CupHabe ich 1991 mit Halle gegen Torpedo Moskau gespielt und meine bis heute einzige Rote Karte kassiert. Das Hinspiel gewannen wir 2:1, im Rückspiel führten die Russen 3:0, als ich hereinkam. In der Schlussminute musste zunächst Dariusz Wosz nach einem brutalen Foul vom Platz. Den fälligen Freistoß spielten die Russen unglaublich arrogant und ich grätsche meinen Gegenspieler in Hüfthöhe weg. Das war schon ein Gemetzel, das der dänische Schiedsrichter Kim Milton Nielsen schnell beendete. Wosz war noch auf dem Weg in die Kabine, da sah auch ich Rot.

Mein größter FehlerIch habe in meinem Leben sicher schon eine Menge Fehler gemacht, aber noch nicht den, der mich an Grund und Boden gerissen hätte.

Mein schönster MomentDa würde ich drei nennen. Erstens die Geburten meiner Kinder, die stehen ganz oben. Zweitens die Momente als Skifahrer auf dem Berg. Als Naturfreund versuche ich als Letzter auf dem Berg zu bleiben. Wenn alle weg und die Skilifte abgestellt sind, stehe ich allein auf einem 3000er und genieße diese unbeschreibliche Stille. Drittens ein ganz besonderes Tor in der Türkei. Mit Trabzonspor haben wir als Tabellenführer bei Besiktas gespielt. Für mich war es das erste Derby, nach 40 Sekunden habe ich das 1:0 geschossen und danach dachte ich, ein Erdbeben bricht los und die Fans zünden das Stadion an. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.

Mein größter SiegIch hoffe, der kommt noch.

Meine schlimmste NiederlageNiederlagen sind nie schön. Aber bei mir ist keine als besonders schlimm haften geblieben. Ich hoffe, das bleibt auch so.

LebensmottoDen Spaß am Leben bewahren.

Ich wünsche mir . . .. . .  Zufriedenheit.

Aufgezeichnet von:Matthias Reichstein

Artikel vom 30.04.2005