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Landtagswahl 2005: Der Kandidaten-Steckbrief

Name:Unruhe
Vorname: Jürgen
Partei SPD
Geburtsdatum:28. Januar 1970
Geburtsort:Höxter
Familienstand:verheiratet
Größe:1,83 Meter
Gewicht: 74 kg
politische Stationen: 1. Februar 1994: Eintritt in die SPD, seit Okt. 95 im Rat Steinheim, 1999 bis 2004: Vorsitzender , Jugend- und Sportausschusses, seit 2004 Fraktionsvorsitzender
Wahlkreis:Höxter 102
politisches Vorbild:Helmut Schmidt
Hobby:Fußball, Fotografie
Stärken:direktes Gespräch
Schwächen:Impulsivität
politische
Schwerpunkte:
Jugend- und Schulpolitik
Wenn ich einen
politischen Wunsch
frei hätte, É
». . . sollten sich mehr Jüngerere engagiert am politischen Leben beteiligen.«
Jürgen Unruhe (35) mit seiner Frau Jessica (30) im Garten ihres Hauses im Ortskern von Steinheim-Ottenhausen. Sie arbeitet als Krankenschwester in einer Intensivstation eines Krankenhauses in Bad Pyrmont. Zusammen erkunden sie Welt. Sie waren gemeinsam mehrmals in den USA. Im letzten Jahr war Australien das Ziel. Foto:Wolfgang Braun
In Vaters Fußstapfen... Jürgen Unruhe trat mit seinem kommunalpolitischen Engagement in die Fußstapfen seines Vaters Gerhard. Der hatte 1975 den Ortsverein in seinem Heimatort Ottenhausen gegründet und war auch als Betriebsratsvorsitzender in der früheren Firma Jofi Möbel gewerkschaftlich aktiv.
»Wir hatten immer große politische Debatten am Küchentisch«, erinnert er sich. Und: »Ich bin da so reingerutscht.« Den Auslöser gab letztlich Werner Fengler. »Der suchte einen Nachfolger, als er im Rat Steinheim aufhören wollte.«
Auf der Landesliste ist Jürgen Unruhe auf Platz 43 positioniert. Das heißt: »Ich hätte nur eine Chance als Direktkandidat.« Aber er gehe mit dem Motto in den Wahlkampf: »Jede Stimme für mich, ist auch eine Stimme für Peer Steinbrück.«
Beim Wahlkampf spürt er den Gegenwind, der derzeit gegen Rot-Grün in Düsseldorf herrscht. Er hat bei vielen Gesprächen die Erfahrung gemacht: »Die Leute habe gar nichts dagegen, dass die Sozialdemokraten in Düsseldorf regieren. Viele Leute haben aber etwas gegen die Grünen«. Auch die hohen Arbeitslosenzahlen »hauen voll ins Kontor«. Dabei täusche die Optik, weil viele nach Hartz IV aus die Sozialhilfestatistik 'rausfielen und jetzt der Arbeitslosenstatistik zugeschlagen würden.
»Die Reformen greifen noch nicht. Viele Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz.« Deshalb befürchtet Jürgen Unruhe, dass die neue »Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit« der SPD »schon ein paar« Stimmen kosten könnte.
Jürgen Unruhe - seit zwei Jahren mit Jessica Meier verheiratet - hat derzeit wöchentlich etwa vier Wahlkampfauftritt. Doch sein Beruf - er arbeitet als Postzusteller - geht vor. So fiel er bei einer Wahlkampfveranstaltung mit seinem NRW-Parteichef Harald Schartau dadurch - für manche - positiv auf, dass er zu spät kam: Er hatte nämlich noch Briefe austragen müssen. Auf den gemeinsamen Auftritt mit dem NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück am Donnerstag, 12. Mai, abends in der Stadthalle Brakel freut er sich jetzt schon. Überhaupt, dass so viel Partei-Prominenz zu diesem Wahlkampf in den Kreis kommt, diese Unterstützung »durch die Genossen« macht ihn stolz.
Sein Schwerpunkt ist Jugend- und Schulpolitik. »Da sind wir in Nordrhein-Westfalen auf einem guten Weg«, ist er sich sicher. So zeigt er seine Genugtuung darüber dass die CDU-geführten Städte trotz anfänglicher harter Kritik ihren Widerstand gegen die Ganztagsschule - so auch in Steinheim oder Höxter - aufgegeben haben. »Die Städte merken auch, dass es Geld für Ganztagsschulen gibt, mit dem sie ihre Schulen besser in Schuss halten können.« Allerdings gebe es immer noch zu wenig Kindergartenplätze für Kinder unter drei Jahren im Kreisgebiet. »Die will das Land zukünftig stärker fördern.« Auch seien in NRW seit 2001 4 100 Lehrer zusätzlich eingestellt worden, während das CDU-geführte Hessen 1 000 Lehrerstellen gekürzt habe. Und: Seit 1999 sei der Schuletat in NRW um 17 Prozent gestiegen.
Die Welt kennen lernenJürgen Unruhe hatte nach dem Abschluss der Mittleren Reife die Fachhochschulreife erworben und war nach der Bundeswehrzeit zur Post gegangen. In seiner Freizeit ist er gern dabei, wenn seine Frau Jessica - hauptberuflich ist sie Krankenschwester auf einer Intensivstation eines Krankenhauses in Bad Pyrmont - zu einem ihrer Reitturniere fährt. Zusammen erkunden sie die Welt. Sie waren gemeinsam mehrmals in den USA, im letzten Jahr war Australien das Ziel.
Wolfgang Braun

Artikel vom 29.04.2005