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»Niemals geht man so ganz . . .«

GWD Minden: 33:27-Sieg gegen Wallau auf dem Weg zum rettenden Ufer

Minden (Kru/hok). Freude auf der einen, ein wenig Enttäuschung auf der anderen Seite bei Handball-Bundesligist GWD Minden. Mit einem 33:27 (15:14) gegen die SG Wallau-Massenheim verbuchten die »Grün-Weißen« zwar die fest anvisierten Punkte auf dem Weg zum Klassenverbleib, wurden allerdings durch den Düsseldorfer Sensationssieg gegen TuSEM Essen geschockt. Das rettende Ufer ist daher weiter entfernt als je zuvor, der Direktabstieg aber fast abgewendet.

»Niemals geht man so ganz . . .«, sang Trude Herr vor Jahren. Und genau mit diesem Lied wurde gestern in der Kampa-Halle auch Betreuer »Zahni« Müller verabschiedet, was für einen um 15 Minuten verspäteten Anwurf der Partie gegen Wallau sorgte. »Niemals geht man so ganz . . .« könnte man aber auch die derzeitige Situation umschreiben, die bei GWD vorherrscht. Der direkte Klassenverbleib trotz Sieg noch weiter entfernt, dafür zumindest die beiden Entscheidungsspiele gegen den Sieger der Zweitliga-Vizemeister in der Tasche - an der Weser ist es nicht Fisch, noch Fleisch, was sich da an diesem Wochenende offenbarte. Die zuletzt bärenstarken Düsseldorfer, die mit 5:1 Punken aus den jüngsten drei Partien sehr zuversichtlich in die nächsten Aufgaben (u.a. daheim gegen Wilhelmshaven und Minden) blicken können, geraten auch auf Grund des Restprogramms mehr und mehr aus dem Mindener Blickfeld. Zwar tut sich da mit der immer stärker schwächelnden HSG D/M Wetzlar ein neuer Konkurrent auf, doch der ist derzeit noch »meilenweit« entfernt. Nichtsdestotrotz hat GWD es noch selbst in der Hand, sein Konto eben auf jene mögicherweise ausreichenden 19 oder 20 Punkte aufzustocken. In Schwerin, Düsseldorf, Wilhelmshaven und daheim - wie es Düsseldorf vorgemacht hat - gegen Essen werden noch ausreichend Punktepaare vergeben. Aufgeben wäre wohl der völlig falsche Weg. »Zumal wir noch mindestens einen Sieg benötigten, um zunächst mal die Relegation abzusichern«, erklärte GWD-Coach Velimir Kljaic nach dem gestrigen Spiel.
In das fand seine Mannschaft nur schwer hinein. Über 3:5 und 5:7 lag der Gast aus Wallau nach knapp 20 Minuten sogar schon mit 6:9 in Führung. Allerdings lag dies in starkem Maße auch daran, dass klarste Chancen ausgelassen wurden. So scheiterten u.a. der schwache Lars Rasmussen (2x) und der nach der Pause zum Konterkönig avancierende Tomas Axner vom Siebenmeterpunkt an »Pascha« Djordjic. Und die Schwalb-Mannen, die ohnehin schon neben dem Langzeitverletzten Immel auch auf Spielmacher Igor Lawrow (Muskelfaserriss) verzichten mussten, steckten auch den Ausfall von Nationspieler Heiko Grimm weg, der nach vier Minuten mit einer schweren Brustwirbelprellung ausschied. Allerdings stemmten sich zu diesem Zeitpunkt die beiden Eigengewächse Arne Niemeyer und Jan-Fiete Buschmann sowie Kreisläufer Dimitri Kouzelev gegen eine Niederlage, was man zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht von jedem behaupten konnte. So war Ognjen Backovic wie schon im Derby erneut ein Ausfall, was zur Folge hatte, dass Andreas Simon wie am Mittwoch die Rolle des Spielmachers übernahm. Und er machte seine Sache gut. Als GWD vorn endlich seine Chancen nutzte, glich man zum 10:10 aus und ging kurz vor der Pause sogar mit 15:14 in Führung.
Nach dem Wechsel packten die Hausherren in der Abwehr wesentlich härter zu, was insbesondere Wallaus bis dahin starker Linkshänder Behrends (neben Tiedtke der einzige Gefahrenherd) bei einer »Bremse« durch Niemeyer zu spüren bekam und für längere Zeit die Bank aufsuchen musste. GWD verschaffte sich den erforderlichen Respekt. Und da Malik Besirevic nun über sich hinauswuchs und insbesondere in der Phase, die beide Trainer später als Knackpunkt bezeichneten, seinen Kasten komplett sauber hielt, setzten sich die Hausherren vom 22:20 (42.) vorentscheidend auf 27:20 (48.) ab. Axner schlug per Konter zu, Niemeyer überzeugte mit seinen Sprungwürfen und Buschmann unterstrich seine Stärken im Zweikampf. Dem hatte Wallau zu wenige personelle Alternativen entgegen zu stellen, so dass es am hochverdienten Mindener Sieg nichts mehr rütteln gab.

Artikel vom 25.04.2005