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Zugunglück: Verletzte aus Schlucht geborgen

Großübung an der Haller-Willem-Strecke in Hilter - Koordination von 230 Einsatzkräften


Hilter (mp). Das Szenario: Ein Toter, 17 Schwerverletzte und fünf Leichtverletzte sind durch einen Bahnunfall am Freitag in den Abendstunden auf der Haller-Willem-Strecke im niedersächsischen Hilter zu beklagen. Wegen des Massenanfalls von Verletzten wurde der Katastrophenalarm »MANV 2« ausgelöst: Mehr als 230 Einsatzkräfte aus dem Großraum Osnabrück bemühten sich bis in die Nacht hinein um Rettung und Schadensbegrenzung.
Die Alarmmeldung der Feuerwehr-Einsatz- und Rettungsleitstelle - »Zugunfall Haller-Willem-Bahnstrecke Hilter-Hankenberge« - stellte sich beim Eintreffen der Wehren aus Hilter und Borgloh als Beginn einer Großübung heraus. Ziel war es, für einen möglichen Ernstfall die Zusammenarbeit mit allen notwendigen Rettungskräften zu proben. Dazu zählten die örtlichen Feuerwehren, THW, Technische Einheiten »Bahn Regio«, Berufsfeuerwehr Osnabrück, Kreisfeuerwehren, Polizei, Notärzte und DRK-Rettungsdienste. Das Zusammentreffen von 70 Fahrzeugen machte eine großräumige Sperrung der Straßen und somit erhebliche Verkehrsumleitungen notwendig.
Das Übungsszenario beinhaltete, dass der Zugführer des Haller Willem auf der Fahrt von Dissen/Bad Rothenfelde in Richtung Osnabrück in Hilter-Hankenberge große Gegenstände auf dem Gleis bemerkt und eine Vollbremsung auslöst. Durch den abrupten Stopp verletzen sich mehrere Fahrgäste in den Waggons, einige werden eingeklemmt, die Türen lassen sich nicht mehr öffnen.
Erschwert werden die Rettungsmaßnahmen dadurch, dass sich die Unfallstelle in einer schmalen Schlucht befindet, die nur sehr schwer zugänglich ist. So müssen die Einsatzkräfte über Steckleitern etwa 15 Meter hinunter zum Gleiskörper klettern oder zu Fuß mehrere hundert Meter auf den Gleisen zurücklegen, um den zum Waggon umfunktionierten Bus, in dem sich die Eingeschlossenen befinden, zu erreichen.
Fazit der Alarmübung von Kreisrat Dr. Windfried Wilkens und Kreisbrandmeister und Einsatzleiter Heiner Prell (Dissen): Ein sehr anspruchsvolles Szenario in schwierigem Gelände, das erkennen ließ, dass die Koordination des Großaufgebots an Rettungskräften eine schwierige Aufgabe ist. Prell: »Ich hoffe, dass die Region von solchen Unfällen verschont bleibt!«

Artikel vom 25.04.2005