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Protest am Westerntor : »Tierversuche
sind grausam und überflüssig«

7500 Unterschriften gesammelt: Doch kein Lokalpolitiker will sie

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Paderborn/Borchen (WV). Gut zwei Jahre lang hat die Tierrechtsinitiative Paderborn mehr als 7500 Unterschriften gegen eine Versuchstierzuchtanlage in Borchen gesammelt. Die Listen sollen einem Lokalpolitiker übergeben werden. Doch niemand fühlt sich zuständig. »Auch Landrat Manfred Müller nicht«, klagte am Samstag Initiativen-Sprecher Andreas Stratmann (36).

So breiteten die Tierschützer ihre Unterschriftenlisten auf 70 Meter langen Tapetenrollen aus und machten somit in der Öffentlichkeit ihren Protest gegen die Borchener Anlage kund. Auf Transparenten und mit den Unterschriften, die überwiegend aus dem Kreis Paderborn, aber auch aus dem Ausland stammen, fordert die Gruppe um den Paderborner Andreas Stratmann eine Schließung der Anlage in Borchen. Der Versuchsttierzüchter betreibe mit seinem Konzern die weltweit zweitgrößte kommerzielle Anlage, erklärte Stratmann. In Borchen lebten maximal 1500 Hunde, zur Zeit 800: Sie alle würden geboren, um in Labors für Versuche der Pharma-, aber auch Kosmetikindustrie zu sterben.
»Überflüssig« und »grausam« nennt die Paderborner Tierrechtsinitiative Tierversuche. Gruppenmitglieder wie Andreas Stratmann Corinna Krell (25) aus Paderborn oder Ulrich Rehberg (36) aus Geseke bezweifeln, ob Versuchsergebnisse von Tieren überhaupt auf Menschen übertragbar seien. Dies habe leidvoll das Beruhigungsmittel »Kontergan« gezeigt. Im Übrigen müssten Medikamente später doch noch am Menschen erprobt werden.
Es gebe Alternativen zu Tierversuchen - zum Beispiel in Reagenzgläsern oder die Zellenforschung.

Artikel vom 25.04.2005