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»Selbstverwaltung ist in Gefahr«

Kreislandwirt Seeger kritisiert Einsparungen bei Landwirtschaftskammer


Kreis Herford (HK). Kreislandwirt Werner Seeger ist um die Existenz der Landwirtschaftskammer NRW besorgt, nachdem die zuständige Ministerin Bärbel Höhn (Grüne) im Januar ihre Vorstellungen zur Zukunft der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung vorgelegt hatte. Seeger: »Wir sind uns bewusst, dass auch die Landwirtschaftskammer, wie alle öffentlichen Haushalte, unter dem massiven Zwang zu Einsparungen steht. Die Landwirtschaftskammer hat in der Vergangenheit durch massiven Personalabbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Organisation erhebliche Mittel eingespart. Wir erwarten vom Land verlässliche Aussagen über ihre Finanzierung.«
Es könne nicht angehen, dass das Land sich weiter aus der Finanzierung der Kammerarbeit zurückziehe, gleichzeitig der Kammer aber neue Aufgaben zugewiesen würden. Die landwirtschaftliche Selbstverwaltung in Westfalen habe sich seit mehr als 100 Jahren bewährt und dazu beigetragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken. Das Kammergesetz gebe den gewählten Vertretern den Auftrag, Entscheidungen in eigener Verantwortung zu treffen.
Seeger erläuterte, dass sich der Stellenabbau auch negativ auf die Arbeit vor Ort auswirke. So hätten die Landwirte noch Zeit, bis zum 17. Mai Anträge auf EU-Prämien abzugeben. Statt der von der Politik versprochenen Verwaltungsvereinfachung sei das Antragsverfahren in diesem Jahr noch umfangreicher und komplizierter geworden. Fehler die im jetzigen Antragsverfahren gemacht würden, könnten laut Seeger bis 2013 nicht mehr korrigiert werden. Fast alle Bauern würden deshalb das Angebot annehmen, sich vor Abgabe der Anträge von der Kammer beraten zu lassen. Dies habe zur Folge gehabt, dass zusätzlich fachkundige Mitarbeiter eingestellt werden mussten. CDU-Landtagskandidat Wolfgang Aßbrock schloss sich der Kritik an, die auch von den Arbeitnehmervertretern in der Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer geteilt werde. Unter einer CDU-geführten Landesregierung blieben die Selbstverwaltungsrechte unangetastet, versprach er.

Artikel vom 23.04.2005