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Gesetze zwingen Jäger zur Wachsamkeit

Kaum Veränderungen im Vorstand der Lübbecker Hegeringe - Spitzengehörn aus Bezirk Varl


Isenstedt (ko). Einen leichten Mitgliederzuwachs konnte die Jägerschaft Lübbecker Hegering verzeichnen. Dies wurde während der Jahreshauptversammlung deutlich, die gemeinsam mit der traditionellen Gehörnschau im Gasthaus Kaiser-Dorfkrug in Isenstedt stattfand.
Wie aus dem Jahresbericht hervor ging, gehören der Jägerschaft Lübbecker Hegeringe aktuell 604 Mitglieder an. Im Altkreis bereiten sich elf Lehrgangsteilnehmer und zwei Wiederholer auf ihre demnächst anstehenden Prüfungen vor, im Altkreis Minden sind es insgesamt 14. Die Übergabe der Jägerbriefe findet am 17. Mai im Jägerheim in Hollwede statt. Wie Vorsitzender Ernst Meyer erklärte, ist das Ausbildungsniveau auf einem hohen Stand. Die Teilnehmerzahl sei aber leider leicht rückläufig.
Ein Thema, das die Jägerschaft Lübbecker Hegeringe in Zukunft und auch in finanzieller Hinsicht mehr beschäftigen wird, ist der Schießstand in Hollwede. »Der Schießstand ist gut frequentiert. Wir können nur hoffen, dass wir den Tontaubenstand auch in Zukunft weiter betreiben können. Es ist bekannt, dass derartige Schießanlagen in letzter Zeit immer mehr mit Schwierigkeiten aus dem Umfeld wie den Waffengesetzen und Umweltauflagen konfrontiert sind. Wenn wir unseren Tontaubenstand wie bisher weiter betreiben wollen, müssen wir auch weiterhin investieren«, hieß es. Bis auf kleine Restarbeiten abgeschlossen ist bereits die Erweiterung der Blockhütte am Jägerheim. Eigenleistung, günstige Konditionen und Spenden machten dies möglich.
Unsicherheiten gebe es weiterhin mit dem Bundesjagdgesetz, erklärte der Vorsitzende. Es werde in Regierungskreisen der Politik sogar über die Abschaffung der Jagd nachgedacht. »Wir müssen sehr wachsam sein«, sagte Meyer und argumentierte: »Die Jagd ist eines der ältesten Kulturgüter der Menschheit.« Außerdem entlasteten die Jäger mit der Jagdsteuer die öffentlichen Haushalte und leisteten zudem täglich umfangreiche Naturschutzmaßnahmen. Der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Friedhelm Ortgies, persönlich nicht anwesend, ließ einen Brief verlesen, nach dem die Jagd nach Überzeugung der CDU-Landtagsfraktion angewandter Naturschutz und Kulturgut zugleich sei.
Die Wahlen ergaben nur wenige Änderungen. Der geschäftsführender Vorstand setzt sich aus dem Vorsitzenden Ernst Meyer, seinem Stellvertreter Willy Oberpenning, Schriftführerin Rita Oberpenning und Schatzmeister Rüdiger Peter zusammen. Dem erweiterten Vorstand gehören an: Berndt Lücking (Obmann Schießwesen), Stellvertreter: Wilhelm Piel, Manfred Trümper (Obmann für JGH-Wesen), Ingo Bockhorn (Obmann Öffentlichkeitsarbeit, bisher Wolfgang Babina), Klaus Bohlmeier (Obmann für jagdliches Brauchtum), Ernst Meyer (Obmann für Naturschutz), Rita Obermeier (Obfrau für weibliche Jäger), Detlef Hußmann (Kontaktperson für Jungjäger). Zu Kassenprüfern wurden Dietrich Spreen-Ledebur und Fred-Werner Riedrich bestellt.
Ein Dankeschön ging an die Jäger, die für den Aufbau der Trophäenschau verantwortlich waren, allen voran Heinrich Stockmann und Wilhelm Stockmann, die dies schon seit 40 Jahren machen. Daneben halfen Siegfried Döding, Peter Döding, Wilhelm Viermann, Friedrich Boher, Erwin Hellmich, Karl Oestermann, Jens Bökenkröger und Willi Picker mit. Sie wurden besonders geehrt. Ein Dank ging außerdem an Rainer Schewe und Dr. Ullrich Meyer-Oetting.
Die Gehörnschau ergab folgendes Bild: Abgeliefert wurden 368 Gehörne. Die Bewertung erfolgte durch Dr. Michael Petrak, Leiter der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung des Landes Nordrhein-Westfalen in Bonn. Auffällig war die Tatsache, dass 107 von den 368 abgelieferten Gehörnen von Fallwild stammten. Der Spitzenbock mit einem Gehörngewicht von 395 Gramm wurde von Wilfried Lange im Revier Varl erlegt. Der älteste Bock von zwölf Jahren wurde von Wilhelm Piel im Revier Twiehausen geschossen. Gesamte Rehwildstrecke: 1071 Stück, davon 563 Fallwild.
Die Streckenmeldung des Altkreises Lübbecke ergab unter anderem folgendes Bild: An Schwarzwild wurden im Vorjahr 93 Tiere erlegt (2003: 124), 16 Tiere verendeten im Straßenvekehr. 374 Rehböcke wurden erlegt (2003: 604), 110 Tiere wurden im Straßenverkehr getötet. Auch beim übrigen Rehwild (697 erlegt, 2003: 632), war die Zahl des Fallwildes im Straßenverkehr mit 413 recht hoch. Somit ergibt sich ein Bild für das gesamte Rehwild für das vergangene Jahr: 1071 erlegt durch Jäger, 523 getötet im Straßenverkehr. Die heimischen Jäger brachten zudem 1176 Hasen (2003: 1854) und 2076 Fasane (2003: 1782) zur Strecke.
Die Statistik warf aber auch einen Blick auf wildernde Tiere. Demnach haben die Jäger der Jägerschaft Lübbecker Hegeringe im Berichtsjahr 334 wildernde Hunde und Katzen erlegt. Damit ist die Zahl ähnlich hoch wie im Vorjahr (339). »Diese Zahl an Tieren, die unser Wild gefährden, ist nicht zu unterschätzen«, hieß es. Auf der Straße wurden 31 Tiere gefunden.

Artikel vom 27.04.2005