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Nicht der Künstler, das
Produkt wird gefördert

Kulturförderung in der Diskussion mit den Grünen

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). »Kultur macht schlau« hieß gestern Abend in Paderborn eine Botschaft aus dem »Kulturhaus Vesper«. Viel schlauer als sie kamen, haben sich die wenigen Interessierten nach der offenen Diskussion aber auch nicht auf den Heimweg gemacht.

Im Rahmen einer Klausurtagung der Fraktion der Bündnisgrünen im Landschaftsverband Westfalen -Lippe in Paderborn hatten die Grünen zu einer Podiumsdiskussion ins Ibis eingeladen. Mit im Podium: Kulturminister Michael Vesper. Und der sprach denn auch gleich, den Umständen seiner Verspätung angepasst, davon, dass ein Stau der Kulturpolitik eigentlich vermieden werden sollte. Vesper warnte vor Kürzungen im Kulturhaushalt, der ohnehin ausgewrungen sei. Er anerkannte dabei die große Verantwortung der Kommunen bei der Bewältigung der kulturellen Aufgaben. 23 Prozent der Ausschüttung für Kultur gingen zwar an die Städte und Gemeinden als Träger der Kultur, das sei aber auch nicht gerade viel.
Eine klare Absage erteilte der Kulturminister einer angedachten finanziellen Unterstützung von freischaffenden Künstlern durch das Land. Auf eine entsprechende Frage des Paderborner Bildhauers Wilfried Hagebölling klang die Antwort des Ministers schon fast schroff. Es sei nicht Sache des Staates, ob der Künstler seine Sachen verkaufen kann oder nicht. Vesper: »Wir können Künstlern keine finanzielle Absicherung schaffen. Mit einem Haushaltsansatz von 800 000 Euro wird nicht die soziale Lage des Künstlers gefördert, sondern die mögliche Qualität seines Produktes.« Keine weiteren Fragen - man hatte »wohl« verstanden.

Artikel vom 23.04.2005