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Name:Budde
Vorname:Anton »Toni«
Geburtsdatum:13. Juli 1949
Geburtsort:Paderborn-Elsen
Familienstand:verheiratet mit Dagmar, zwei Kinder:
Kirsten (30)
Birte (26)
Größe:1,83 m
Gewicht:95 kg
Stationen: TuRa Elsen
SC GW Paderborn
LG Paderborn
LC Paderborn
Beruf:Rektor der Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule
in Brakel
Hobbys:Sport, Reisen
Vorbild:


Stärken:
Lothar Uhling (mein
Lehrer an der Volks-
schule in Elsen)
Verlässlichkeit, Fachkompetenz
Schwächen:sollen andere direkt
ansprechen
Lieblingsgetränk:Wein
Lieblingsessen:Große Bohnen
Lieblingsmusik:

Lieblingsurlaubsort:
unter anderem Barcley James Harvest
Neuseeland
Seit einer Woche Vize-Präsident (Wettkampf-, Breiten- und Freizeitsport) des Deutschen Leichtathletik-Verbandes: Anton »Toni« Budde.Foto: Elmar Neumann
LeichtathletikLeichtathletik ist die bedeutende olympische Sportart, aber auch eine ganz entscheidende Sportart in der Sportentwicklung. Geht es allein um Spitzenleistungen, hat es in der deutschen Leichtathletik mit der WM in Paris und den Olympischen Spielen in Athen deutliche Einbrüche gegeben. Blickt man auf die Mitgliederentwicklung, kann von einem Einbruch dagegen nicht wirklich eine Rede sein. Wir haben in Westfalen pro Jahr sogar zwei bis drei Prozent Zuwachs. Im Moment sind es hier 148 000 Mitglieder. Ziel des DLV ist es, bis 2009 bundesweit die Millionen-Grenze zu durchbrechen. Auf dem Weg dahin werden wir versuchen, mit neuen Konzepten die vielen noch nicht organisierten Läufer für uns zu gewinnen. Kritischer wird es wiederum, wenn es um die Akzeptanz der Leichtathletik im Schulsport geht. Sonst gehen wir DLV- und FLVW-intern davon aus, dass es sich nach wie vor lohnt, die Leichtathletik über Spitzenleistungen und über eine Art Massenbewegung in die Akzeptanz zu bringen. Dafür ist es notwendig, dass sich der DLV bewusst wird, welche Führungsposition er als Dachverband der Landesverbände einnimmt und dass er es sich zum Ziel macht, mit diesen Partnern, die zugleich Dachverbände der Vereine sind, zu harmonieren.

Dr. Clemens ProkopClemens Prokop ist in der zweiten Wahlperiode Präsident des DLV und ein hoch zu respektierender Mensch. Trotz der Denkzettel, die Paris und Athen für den DLV bedeuteten, traue ich Clemens Prokop auch künftig zu, dass die nötige Führungskompetenz und Repräsentationsverantwortung von ihm voll geleistet werden können und wir weiter die Chance haben, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene die wichtigen Türen geöffnet zu bekommen. Gerade im Hinblick auf die Weltmeisterschaften 2009 in Berlin.

Vize-Präsident des DLVDer Weg zu diesem Amt hatte genauso wenig mit Kalkül zu tun wie mein Werdegang zum Realschul-Rektor. Die jeweiligen Schritte haben sich häufig aus der Situation ergeben. Die Tätigkeiten als Trainer beim LC Paderborn oder im Stadtsportverband Paderborn stellen den Ausgangspunkt dar. Ich habe dann als Berater für den Schulsport im Landesausschuss Talentsichtung-/förderung gearbeitet und über diese Aufgabe bin ich auch in die außerschulischen Funktionen hineingekommen. Es folgte der Schritt zum FLVW, ehe ich Vorsitzender Leichtathletik im Landesverband wurde. Der jüngste Anstoß ist schließlich von DLV-Präsident Clemens Prokop gekommen. Er hat angefragt und ich habe mich in Rücksprache mit dem Landesverband dazu entschieden, diesen Posten in Angriff zu nehmen. Das knappe Wahlergebnis (93:73, 21 Enthaltungen; Anm. d. Red.) hatte nichts mit mir persönlich zu tun, sondern lässt sich damit erklären, dass einige Verbände gesagt haben: Wir wollen ein Signal setzen, damit nicht zu viele Landesverbandsvorsitzende im DLV-Präsidium sitzen und Interessenskollisionen vermieden werden - was beispielsweise die Vergabe von Meisterschaften betrifft. Das ist sachliche Kritik im Hintergrund, die vielleicht gegen Clemens Prokop gerichtet ist, aber auf meinen Schultern ausgetragen wurde.

Athen 2004Der Abstand zwischen der WM und der sich daran anschließenden deutlichen Kritik sowie den Olympischen Spielen war zu kurz, um neue medaillenverdächtige Athleten zu finden. Doch es bleibt festzuhalten, dass auch in diesem Zeitraum nicht optimal gearbeitet wurde. Spätestens in Peking 2008 muss aber ein Fortschritt zu erkennen sein, müssen sich die jetzt sehr personenspezifisch geförderten Spitzenathleten zeigen.

Claudia TonnClaudia ist fraglos eine der Leichtathletinnen, die in Athen überzeugen konnten. Es macht sich bezahlt, dass sie sich auch mit Beteiligung des FLVW zu einer mindestens semiprofessionellen Athletin entwickelt hat. Mitentscheidend ist sicherlich, dass wir als Landesverband und die Stiftung des Landes ermöglichen konnten, dass Reinhold Schwarzkopf ein hauptamtlicher Trainer wurde. Wichtig ist dabei aber auch die Rolle des LC, der dieses Arbeitsfeld geöffnet und deutlich gemacht hat: Wir wollen für einige wenige Athleten das Anstellungsverhältnis optimal ausrichten. Doch auch hinter einem Reinhold Schwarzkopf und seinen Spitzenathleten muss es weitere Trainer geben, die die Nachwuchsarbeit gezielt in diesen Bereich hinein steuern. Es kann daher durchaus sehr gut sein, dass beim LC noch in diesem Jahr eine weitere hauptamtliche Trainerstelle direkt hinter Reinhold Schwarzkopf installiert wird.

Olympia in DeutschlandIch bin enttäuscht gewesen, dass Nordrhein-Westfalen Leipzig im innerdeutschen Vergleich den Vortritt lassen musste, weil wir alle Vorgaben des IOC erfüllt haben. Ich halte es für falsch, dass Leipzig aus sportpolitischen Gründen eine derartige Akzeptanz zuteil wurde. Wenn schon nicht NRW, dann hätte ich Hamburg favorisiert. Der Vorteil in Nordrhein-Westfalen wäre gewesen, dass wir nur fünf spezifische Sportstätten zusätzlich hätten bauen müssen. Die nächste Chance besteht 2016 oder 2020 und ich kann mir gut vorstellen, dass Nordrhein-Westfalen auch dann wieder den Hut in den Ring wirft.

SchulsportErst beim Verbandstag in Kevelaer gab es einen Vortrag darüber, dass die Akzeptanz der Leichtathletik im Schulsport aufgrund der neuen Richtlinien und Lehrpläne gesunken ist. Irgendwo taucht sie noch auf, das aber viel zu unterschwellig. Es müsste wenigstens einen Minimalkatalog geben, den es einzuhalten gilt. Wenn man unter diesen Voraussetzungen vom Leistungssport weggeht und in Richtung Volksgesundheit denkt, dann haben wir immer mehr kleine Kinder, die übergewichtig sind und als Acht-, Neunjährige in physiotherapeutische Maßnahmen eingebunden werden müssen. Genauso wichtig wie es ist schwimmen zu lernen, ist es, eine Grundausdauer zu haben, um Alltagsbelastungen auszuhalten. Auch Bundesjugendspiele müssten in jedem Schuljahr verpflichtend sein. Das kann ich als Schulleiter machen, kann es aber auch lassen. Sport muss genauso vorgeschrieben sein, wie es Mathe, Deutsch oder auch Religion ist und sollte auch Lernerfolgskontrollen für den Einzelnen beinhalten. Ich würde gerne die Verbindlichkeit erhöhen und es nicht so sehr in die Beliebigkeit von Schulleitung und Lehrkräften geben.

Ich wünsche mir . . .. . . weiterhin die Unterstützung von meiner Familie und viele Menschen, die mein persönliches Engagement akzeptieren, Vertrauen in mich haben und darauf setzen, dass ich mit ihnen weiterhin Sportförderung und Förderung von Menschen leisten kann.

Aufgezeichnet von:Elmar Neumann

Artikel vom 23.04.2005