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Schwarzer Tag für Bahnhofsmission

Diakonie Paderborn-Höxter streicht in Altenbeken sieben Stellen - Bestand gefährdet

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Altenbeken (WV). Ein schwarzer Tag für die Bahnhofsmission in Altenbeken: Die Diakonie als Träger der Einrichtung will bis zum Juli sieben Teilzeitstellen streichen und durch ehrenamtliche Helfer ersetzen, die allerdings noch nicht gefunden sind. Missions-Leiterin Regine Berlau sieht den Großteil der Arbeit gefährdet.

Bislang halfen neben den sieben Teilzeitmitarbeitern nur drei bis vier Ehrenamtliche bei der Betreuung von Reisenden mit. »Wie soll man in diesem kleinen Ort so viele Ehrenamtliche finden«, sieht Regine Berlau letztlich die Existenz der Anlaufstelle gefährdet. Je nach vorhandenem Personal werden täglich bis zu 150 Reisende von Missionsmitarbeitern betreut, an manchen Freitagen sogar bis zu 200. Werktags sind von 9 bis 17 Uhr immer Helfer in der blauen Jacke vor Ort, um insbesondere älteren Mitbürgern oder Behinderten auf dem Eisenbahnknotenpunkt zu helfen. »Viele fahren auch gezielt über Altenbeken, weil sie wissen, dass wir da sind«, so die 53-Jährige, die seit 19 Jahren die Bahnhofsmission leitet. Von Juli an werden voraussichtlich in Etappen nur noch Kernstunden von Ehrenamtlichen besetzt werden können. Das Gleiche gilt für das Wochenende.
Hintergrund der Sparmaßnahme sind große finanzielle Probleme der Diakonie Paderborn-Höxter. Um weiterhin die Kernaufgaben einer Bahnhofsmission erfüllen zu können, setzt die Diakonie voll auf das Ehrenamt.
»Bisher waren wir in der glücklichen Lage, die Arbeit bezahlen zu können«, so Geschäftsführerin Jutta Vormberg. »In allen anderen Bahnhofsmissionen in vergleichbar großen Städten wie Bielefeld oder Hamm engagieren sich aber außer den Leitungskräften ausschließlich Ehrenamtliche.« Auch in Paderborn werde das demnächst wieder so sein: »Uns ist sehr daran gelegen, dass das Angebot der Bahnhofsmission in Paderborn und Altenbeken erhalten bleibt. Deshalb müssen wir jetzt Einschnitte vornehmen, die wir lange vermeiden konnten.«
Für die insgesamt acht Teilzeitbeschäftigten auf insgesamt 1,75 Personalstellen in Altenbeken und Paderborn bedeutet das das Dienstende. Im Juli soll die komplette Umstellung der Arbeit im Altenbekener Bahnhof vollzogen sein. Am Paderborner Hauptbahnhof fällt eine Teilzeitstelle weg. Hier ist der Einschnitt allerdings nicht so gravierend, weil auch die Caritas Träger der Einrichtung ist.
»Schade, dass immer nur im unteren Bereich gespart wird«, bedauert die Altenbekener Leiterin die Maßnahme. An den Älteren und Behinderten werde es hängen bleiben, denn auch die Bahn hat ihr Zugpersonal, das Notfall helfen könnte, verringert. Sollten sich nicht genügend Ehrenamtliche finden, wird manches an Hilfestellung wegfallen müssen: So auch die Betreuung der Pilger in den Lourdes-Zügen, die in Altenbeken starten, oder das Ableisten von Sozialstunden von Jugendlichen, weil keine Betreuer mehr zur Verfügung steht.
Jetzt sucht Regine Berlau händeringend Helfer, um die Arbeit aufrecht halten zu können. Interessierte können sich bei der Bahnhofsmission in Altenbeken unter der Telefonnummer 05255/7145 melden.

Artikel vom 22.04.2005