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»Ziele und Träume« sind nötig

»Sport ist mein Leben«: Olaf Sieweke arbeitet gerne mit jungen Spielern

Von Mario Lüke
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Sport ist mein Leben« heißt die Serie, in der das WESTFALEN-BLATT Sportlerinnen und Sportler vorstellen, die in ihren Vereinen Besonderes leisten oder geleistet haben. In Folge 26 geht es um Olaf Sieweke, Trainer beim Bezirksligisten VfB Schloß Holte.

Bei vielen Fußballvereinen, die in ihren Ligen an den Spitzenpositionen stehen, ist es erkennbar: Jahr für Jahr werden neue und bessere Spieler von anderen Vereinen verpflichtet. Der Vorteil ist der in vielen Fällen eintretende Erfolg, oftmals kommen die jungen Fußballer aus den eigenen Reihen aber zu kurz. Olaf Sieweke, Trainer der ersten Seniorenmannschaft des VfB Schloß Holte, macht es anders. Zwar kann der Klub schon aufgrund seiner finanziellen Lage keine »Großeinkäufe« starten, doch macht es dem Übungsleiter Spaß, mit dem eigenen Unterbau zu arbeiten. »Es ist schön zu sehen, wie die Youngster Ehrgeiz zeigen und jede Woche um ihre Stammplätze kämpfen«, sagt der 39-Jährige.
Angefangen als E-Junior beim TuS Brake, durchlief Olaf Sieweke in seinem Fußballerleben etliche Stationen. Über den Bünder SV kam »Otze« in der A-Jugend zum VfB 03 Bielefeld und verbrachte dort fünf Jahre seiner Laufbahn. Gemeinsam mit Dr. Jörg Weber, baldiger Oberliga-Trainer des FC Gütersloh 2000, und dem ehemaligen Bundesligaakteur Andreas »Butze« Ellguth kickte Sieweke in der Kreisauswahl und wurde beim VfB selbst als »Jungspund« in der Seniorenmannschaft eingesetzt, war im Alter von 18 Jahren bereits Stammspieler in der Verbandsliga. Gemeinsam mit seinem Trainer Peter Albersmeier (»Er hat mich geprägt, ihm habe ich viel zu verdanken«) wechselte Olaf Sieweke schließlich zum Rivalen Spvg. Fichte Bielefeld und verbrachte die wohl erfolgreichste Zeit überhaupt, stieg das Team im Jahr 1990 doch in die zweithöchste Amateurspielklasse auf. »Otze« leistete hier eine seiner besten Partien: Gegen Vlotho-Winterberg erzielte er den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg der »Hüpker« und legte so den Grundstein für die damalige Meisterschaft.
Schon als Spieler pflegte Olaf Sieweke Grundsätze, die er seinen Jungs heute als Trainer immer noch weitergibt. »Ich habe zwar manchmal den Kopf hängen lassen, war dann aber auch immer wieder wach und diszipliniert. Auf mich konnte man sich verlassen«, verlangt er Gleiches von seinen Schützlingen beim VfB Schloß Holte. »Im Fußball kommt es auf den Fleiß an, um erfolgreich zu sein. Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen«, ergänzt der Angestellte im Außendienst, der als Aktiver zunächst als Stürmer für Furore sorgte und dann mehr und mehr in der Defensive eingesetzt wurde. »Als Staubsauger meinen Mitspielern den Rücken frei halten - das konnte ich gut.«
Über die Spielvereinung Steinhagen und den TSV Amshausen kam Olaf Sieweke im Jahr 1998 schließlich erstmals als Spieler zum VfB Schloß Holte in die Landesliga, kam anschließend beim SV Werl-Aspe erstmals als Co-Trainer mit dem Übungsleiterposten in Berührung und wurde dann Coach in der Kreisliga B beim »Kanzler-Club« TuS Talle, wo Gerhard Schröder zu seiner aktiven Zeit an den Ball trat. »Auf einmal so tief zu spielen, war zu Beginn frustrierend. Ich habe es aber als Sprungbett ins Trainergeschäft gesehen«, sagt der Mann, der sich bei Lehrgängen weiterbildete, mittlerweile die neue C-Lizenz besitzt und bis zum kommenden Jahr den A-Schein erreichen möchte. »Die Fortbildungen sind nur von Vorteil. Was man dort lernt, kann man immer wieder anwenden.«
Als Trainer kam Olaf Sieweke 2003 schließlich zurück an die Oerlinghauser Straße. Anfangsschwierigkeiten blieben hier nicht aus: »Ich musste erstmal etwas beweisen und zeigen, dass ich mit der Mannschaft etwas bewegen kann«, erzählt er und gibt offen zu, bei einem Angebot aus der Oberliga zuzuschlagen. »Ich halte nichts davon, von einem Verein zum nächsten zu pendeln, doch muss man im Sport versuchen, immer weiter zu kommen, wenn sich die Möglichkeit bietet«, würde er in dieser Situation auch seinen Jungs keine Steine in den Weg legen. »Björn Pähler habe ich guten Mutes nach Hövelhof gehen lassen. Jetzt ist er erfolgreich - und darauf kommt es bei einem solchen Nachwuchstalent doch auch an.«
Überhaupt hat Olaf Sieweke beim VfB Schloß Holte ein Herz für die Jugend entwickelt. Junge Spieler wie Jörg Oeffelke, Marcus Gerkens, René Schapka, Fabian Gebauer oder Moritz Merkert haben sich zu festen Größen in der Mannschaft entwickelt. »Als Verantwortlicher eines Teams muss ich auf jeden verschieden einwirken können, auch mal Ratschläge geben, wenn es Probleme im privaten Bereich gibt. Sonst wird es teilweise schwer, gerade bei den Jungen, mehr herauszukitzeln.«
Mit dem VfB Schloß Holte ist »Otze« derzeit nicht schlecht in Tritt, möchte er doch mit seiner Truppe noch einen einstelligen Tabellenplatz in der Bezirksliga ergattern. »Ziele und Träume brauchst du immer, um voran zu kommen und dich immer wieder selber anzuspornen«, gibt Olaf Sieweke eine weitere ihm wichtige Fußballphilosophie preis.

Artikel vom 22.04.2005