22.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Krankenhaus trennt
sich von Anästhesist

Dr. Scharnowski fristlos gekündigt

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Das Krankenhaus Versmold hat sich mit sofortiger Wirkung vom Leitenden Anästhesiearzt Dr. Volker Scharnowski getrennt. Hintergrund der fristlosen Kündigung sollen arbeitsrechtliche Ausein-andersetzungen sein. Konkreter Auslöser sind jetzt offenbar Umstände bei der Behandlung eines Patienten gewesen.

Krankenhaus-Verwaltungschef Volker Schulz wollte gestern auf Anfrage nur bestätigen, dass Scharnowski nicht mehr am Krankenhaus beschäftigt sei. Zu den Hintergründen wollte sich Schulz nicht äußern. »Die Anästhesie-Leistung im Versmolder Krankenhaus ist weiterhin zu 100 Prozent sichergestellt«, betonte der Verwaltungschef gegenüber dem VERSMOLDER ANZEIGER. Die Patienten seien von dieser Personal-Entscheidung nicht betroffen. Der zweite Anästhesist, Nikos Giagias, werde bei Bedarf von Kollegen des Haller Krankenhauses unterstützt. »Nach wie vor werden immer ein Anästhesist und ein Operateur vor Ort sein«, sagte Schulz. »Es wird, wie geplant, kontinuierlich mit der gleichen fachlichen Leistung wie in Halle weiterhin auch am Versmolder Krankenhaus operiert.« Änderungen im Zuge der Fusion seien wie berichtet mittelfristig angedacht.
Aus dem direkten Umfeld von Dr. Volker Scharnowski erfuhr der VERSMOLDER ANZEIGER gestern, dass der Mediziner gerichtlich gegen die Montag ausgesprochene Kündigung vorgehen werde. Beim Arbeitsgericht Bielefeld ist bereits ein Termin anberaumt. Hier ist zudem auch ein weiteres Verfahren anhängig. Volker Scharnowski hat nach Informationen dieser Zeitung bereits vor seiner Entlassung eine Klage gegen das Krankenhaus eingereicht. Diese Klage könnte möglicherweise mit verhandelt werden, hieß es gestern beim Arbeitsgericht.
Scharnowski war 16 Jahre lang am Versmolder Krankenhaus tätig. Der 51-jährige Mediziner, der bereits am Mittwoch eine neue Tätigkeit an einem anderen Krankenhaus im Kreis Gütersloh aufgenommen haben soll, betreibt zudem in Versmold an der Wersestraße eine Praxis für Schmerztherapie. Hier laufe die Arbeit wie gewohnt weiter, hieß es gestern.

Artikel vom 22.04.2005