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Im Notfall
eine Klage in
Kauf nehmen

Streit um Mobilfunkmast

Marienfeld (wes). Die Debatte um das brisante Thema Mobilfunkmast am Wedekindring hat am Donnerstagabend den Rat der Stadt Harsewinkel in Aufruhr versetzt. Nach einigem Hin- und Her beschloss der Rat, dass dem Ansinnen der Bürger, die Anlage nicht aufzustellen, stattgegeben wird. Zahlreiche Unterschriften waren gegen den Mobilfunkmasten gesammelt worden.

Unterschiedlicher konnten die Meinungen kaum auseinandergehen. Der Mast der Mobilfunkanlage ist bereits seit 2000 an dem Hochhaus am Wedekindring 1 in Marienfeld angebracht. In 9,90 Metern Höhe sollte jetzt die Mobilfunkanlage angeschlossen werden.
Nun soll nach dem Beschluss der Sitzung nach alternativen Standorten Ausschau gehalten werden. Heinz Bünnigmann (CDU) forderte vehement: »Der Netzbetreiber muss seinen bereits montierten Mast abnehmen. Die Investoren werden verärgert sein. Das müssen wir in Kauf nehmen und schlimmsten Falls mit einer Klage rechnen.«
Die Bewohner des Hauses legten schon frühzeitig Beschwerde mit einer Unterschriftenaktion ein. Daraus geht hervor, dass sie Angst vor Strahlen und einem erhöhten Krebsrisiko haben.
Heinz Bünnigmann möchte den Bürgerprotesten nachgeben: »Wir müssen empfindlich mit der Meinung der Anwohner umgehen und sie ernst nehmen«, betonte er. Dass ein Auskommen ohne Mobilfunkanlage nicht möglich sei, sei klar, dennoch vielleicht ein anderer Standort findbar, so Bünnigmann.
Reinhard Hemkemeyer (SPD) versuchte, die Stimmung in eine andere Richtung zu lenken. »Es ist doch bei keinem Mobilfunkmast zu einer Diskussion gekommen«, erklärte Hemkemeyer und erinnerte: »Es gibt doch schon einige Anlagen in Harsewinkel«. Damit verwies er auf die Situation am Dammanshof. Hemkemeyer sprach sich mit seiner Partei für den Standort aus und gab dem Betreiber der Funkanlage grünes Licht. Ralf Dräger (SPD) wollte den Rechtsstreit, der mit dem Betreiber im Falle einer Demontation droht, nicht wagen und den Protest der 500 Menschen übergehen, um keine Lawine ins Rollen zu bringen. »Wenn erstmal einer anfängt zu klagen, dann könnten die bereits bestehenden Mobilfunkanlagen ebenfalls gefährdet sein«, so Dräger.
Die UWG ging noch etwas weiter. Helmut Linning äußerte: »Wir sind gegen den Standort und können auch mit einem Funkloch leben.« Die Verwaltung der Stadt um Markus Ehrlich (Planungsabteilung) erstickte dieses Argument im Keim, denn: »An der Paulusstraße und der Lübecker Straße werden auch Mobilfunkanlagen entstehen«, so Ehrlich. Das Gespräch mit dem Netzbetreiber soll nun gesucht werden. Klar ist nach der Sitzung: Der Mast an dem Hochhaus Wedekindring 1 soll abmontiert und die Mobilfunkanlage dort nicht angebracht werden.

Artikel vom 23.04.2005