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Zwischen Sozialpolitik und Patient

Mediziner aus der Region bei Fortbildung in der Klinik Bad Seebruch


Vlotho (ak). »Ärzte arbeiten im Spannungsfeld zwischen Patient und Verwaltung. Das ist eine schwierige Aufgabe.« Der Mediziner und Psychologe Dr. Walther Heipertz sprach am Dienstag mit 40 niedergelassenen Kollegen aus Vlotho und Umgebung über die Anforderungen, mit denen sie sich täglich konfrontiert sehen.
Die Fortbildung, bei der Dr. Heipertz zum Thema »Rehabilitation im Spannungsfeld von Medizin, Sozialpolitik und Verwaltungswesen« referierte, fand in der Weserland-Klinik Bad Seebruch statt.
»Menschen, die von dem Hartz-IV-Gesetz betroffen sind, schieben nicht selten gesundheitliche Mängel vor, um sich vor bestimmten Arbeiten zu drücken. Diese Situation ist für Mediziner nicht einfach. Sie dürfen nicht zu Gefälligkeitsärzten werden, sich nicht zum Büttel machen lassen.« Heipertz, der als Leitender Arzt der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg arbeitet, betonte, dass die Medizin ihre Souveränität zurückgewinnen müsse, aber auch die Interessen der Patienten zu wahren habe. Er dachte mit den anwesenden Kollegen darüber nach, wie der Arzt in seiner Mittlerrolle zwischen Patient und Sozialpolitik mit den neuen Anforderungen umgehen kann. »Es geht um den Aufbau von Verteilungsgerechtigkeit. Dazu muss sich jeder Mediziner zunächst das Spannungsverhältnis, in dem er sich bewegt, klar machen«, sagte der Experte.
Für die Organisation und den gelungenen Ablauf der Veranstaltung sorgten Chefarzt Dr. Shaban Fetaj und Verwaltungsdirektor Lars Vornheder.

Artikel vom 21.04.2005