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Schule für Lehrer im Kuhstall

Landwirtschaftlicher Kreisverband hatte zur Fortbildung eingeladen

Halle (kg). Milchpreise, die unter denen von Mineralwasser liegen, der Strukturwandel, eine Welt, die sich immer weiter von ihren Grundlagen, den Lebensmitteln, entfernt - auf dem Betrieb von Reinhard, Annette und Marco Schacht in Kölkebeck informierten sich gestern 60 Lehrer aus ganz Ostwestfalen.

Landwirtschaft im Wandel - das zeigte der Landwirtschaftliche Kreisverband Gütersloh den Pädagogen - darunter übrigens sehr viele Erdkundelehrer - gestern am Beispiel eines Milchbetriebes und anschließend beim Landmaschinenunternehmen Claas. Im Anschluss an die Begrüßung durch Vorsitzenden Arnold Weßling, Landfrauenvorsitzende Ulrike Schlienkamp und Elke Henkefend vom Landfrauenservice stellte Familie Schacht ihren Gemischtbetrieb auf Sand und tonigem Lehm vor: 79 Meter über Normalnull gelegen, 800 Millimeter Niederschläge im Jahr. Der Hof ist 85 Hektar groß, davon sind 63 Hektar Ackerland, 22 Hektar Grünland. Angebaut werden Gerste, Triticale, Winterraps, Körner- und Silomais. Vater und Sohn kümmern sich um 40 Kühe, 40 Rinder, 90 Bullen, 100 Schweine und 60 Hühner.
Ziel der Veranstaltung war es, den Lehrern zu zeigen, wie Grundnahrungsmittel heute erzeugt werden und wie man heute mit den Tieren umgeht. Während Marco Schacht eine Teilnehmergruppe in den Kuhstall mitnahm, stellte seine Mutter die heutige Melktechnik vor, Reinhard Schacht informierte über moderne Landtechnik, Düngung und Spritzung. Tiergerechte Haltung war ebenso Thema auf dem Hof wie der Maschineneinsatz. Um die Zukunft des Agrarstandortes Deutschland drehte sich nach dem Besuch bei Claas eine Diskussion mit Arnold Weßling.
Darüber hinaus ging es darum zu zeigen, dass ein sorgfältig erzeugtes Lebensmittel einen Wert darstellt und seinen Preis verlangt. Ferner eröffnete die Lehrerfortbildung Möglichkeiten, um den bauernhof als grünes Klassenzimmer mit in den Unterricht einzubeziehen. So laden beispielsweise 26 Bauern aus dem Kreis Gütersloh interessierte Kinder und Jugendliche ein zu einem Besuch auf dem Hof, zum Unterricht auf dem Acker oder im Stall: Bauernhof macht Schule. Weitere Auskünfte gibt der Landwirtschaftliche Kreisverband unter % 0 52 42/92 08 02.

Artikel vom 21.04.2005