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Es läuft wie geschmiert

Pahmeyer-Schlepper und Pkw fahren mit reinem Rapsöl

Halle-Eggeberg (kg). Der eine macht mit Rapsöl seinen Salat an, der andere kippt es in den Treckertank - statt Diesel. Für Landwirt Hartmut Pahmeyer ist das Rezept so simpel wie super: Aus reiner Wirtschaftlichkeit lässt er Schlepper und Pkw mit dem nachwachsenden Rohstoff fahren.
Ein innovatives Rechenstück, findet der 42-Jährige Eggeberger, der vor allem Kartoffeln und Zwiebeln anbaut: Ein Liter Bio-Kraftstoff kostet ihn 45 Cent. Dieselkraftstoff muss er für mindestens 85 Cent kaufen. »In München fährt jedes zweite Taxi mit Pflanzenöl«, weiß Pahmeyer.
Kein High-Tech-Verfahren, sondern eines mit geringem Aufwand und hoher Effektivität: Man nehme einen Doppelzentner Rapskörner und drücke ihn durch eine einfache Presse, die 100 000 Liter im Jahr schafft. Ein Feinstfilter holt Schwebstoffe aus dem Öl heraus. »Das Öl ist besser als eine Salatqualität«, ist der Landwirt überzeugt. Die Leistungsstärke hat er von einer unabhängigen Firma testen lassen.
Seit zwei Monaten stellt Umrüster Reinhard Stakelbeck die Maschinen auf dem Hof komplett um. Zum Starten benötigen sie nach wie vor Diesel. Wenn der Motor dann auf Betriebstemperatur ist, fährt er mit Raps. Hartmut Pahmeyer: »Kaltgepresstes Rapsöl ist zähflüssig. Durch einen Umbau wird es vorgewärmt«. Die Umrüstung eines Schleppers kostet 2000 Euro. Eine Investition, die sich lohnt: Der Landwirt spart jährlich 5000 Euro Betriebskosten.
Pahmeyer presst Öl aus eigenem Raps. Mit dem Rapskuchen, den festen Resten, füttert er Rindvieh und Schweine: ein hochwertiges Eiweißfutter. Unverbrauchtes Öl betreibt ein Blockheizkraftwerk. »Damit heizen wir Haus, Ställe und Mietshaus«, berichtet der Bauer. Der Rest Abwärme wird ins Netz eingespeist.
Hartmut Pahmeyer ist überzeugt von der »einleuchtenden Wertschöpfung«, die den Markt entlastet und den Landwirt unabhängig macht. Er hofft, dass auch bei seinen Kollegen ein Umdenken einsetzt. Eine zweite Rapspresse soll bald schon installiert werden. Infos unter wwwölpresse.de

Artikel vom 20.04.2005