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Phantasiegestalten
aus Ton geformt

Herta Intert stellt im Atrium der Volksbank aus

Von Ruth Matthes (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Herford (HK). Wer das Forum der Volksbank an der Werrestraße besucht, wird dort zwischen den Grünpflanzen formschöne Skulpturen und bizarre Phantasiegestalten entdecken. Sie stammen aus der Werkstatt der Bildhauerin Herta Intert. Heute um 19 Uhr wird ihre Ausstellung offiziell eröffnet.

Die Steinhagenerin arbeitet seit 1992 mit Ton. »Ich habe zunächst Tiere geformt und dann meine Tonobjekte mit Naturmaterialien kombiniert«, blickt Herta Intert zurück. Heute sind es vor allem figürlichen Arbeiten, die sie reizen. Sowohl frühere naturalistische Arbeiten wie eine Katze als auch eine spannende Verbindungen von Holz und Ton sind im Atrium zu sehen. Besonders faszinierend wirken jedoch diejenigen stark abstrahierten oder gegenstandslosen Arbeiten, die sie in der japanischen Raku-Brand-Technik hergestellt hat.
»Beim Raku-Brand wird ein im Freien stehender Ofen auf 1050 Grad erhitzt und die Arbeiten beim Erreichen der Temperatur herausgenommen und glühend auf Sägespäne oder Blätter gelegt«, erklärt die Bildhauerin. Zuvor werden die Tonarbeiten mit verschiedenen Farbmehlen oder Oxiden bearbeitet, so dass ganz unterschiedliche Oberflächenstrukturen und Farbschattierungen entstehen. Sie geben zum Beispiel dem »Filou« das gewisse Etwas.
Auch die intensiv-blaue »Grazie« ist in diesem langwierigen Verfahren geschaffen worden. Hier hat Herta Intert ganz experimentell gearbeitet. Sie hat den Tonklotz mehrfach durchschnitten und die entstandenen bizarren Teile einfach in Stufen aufeinander gesetzt. Eine wirklich grazile Skulptur entstand.
»Spielerei und Experiment gehören für mich dazu«, sagt die Künstlerin. Von diesem Grundsatz zeugen auch ihre drei für den Außenbereich gedachten Säulen, die sie mit Hammer und Brettern traktiert und so bearbeitet hat, dass sie nun eher an rostiges Metall als an Ton erinnern. Höchst Fantasie anregend sind auch ihre »Pagode«, die bei längerem Hinsehen geradezu lebendig wirkt, und die »Romanische Kathedrale«, eine abstrakte Bogen-Konstruktion.
Die Ausstellung ist bis zum 25. Mai während der Schalteröffnungszeiten zu sehen.

Artikel vom 20.04.2005