20.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jetzt wird's angepackt

Land investiert eine halbe Millionen Euro in östlichen Klostertrakt

Marienfeld (jaf). 500 000 Euro kommen vom Land, der Rest wird von der Kirchengemeinde und dem Förderverein »Oikos« getragen. Mit diesen Mitteln wird der östliche Trakt des Klosterhofs wieder zu einem wahren Schmuckstück. Denn: 24 Jahre lang wurde hier nichts mehr renoviert oder umgebaut. Dafür wird's jetzt aber richtig angepackt.

Anfang April wurde mit der Renovierung des Pfarrhauses und der alten Tenne, in die bekanntlich die Bücherei Marienfelds einziehen soll, begonnen. Die Arbeiten des hiesigen Bauunternehmens »Fechtelkord & Eggersmann«, der Tischlerei Schlautmann aus Gütersloh und der Lehmbaufirma »Stuck & Kaminski« laufen derzeit auf Hochtouren, so dass die erste Bauphase bis zum 31. Juli abgeschlossen werden kann. Der zweite Bauabschnitt mit der Renovierung der Wohnung hinter dem Pfarrhaus und der jetzigen Bücherei soll dann spätestens bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. In die heutige KöB zieht dann der Klosterladen um. Insgesamt werden im Osttrakt 500 Quadratmeter durchrenoviert.
»Der zweite Abschnitt wird nach der Fertigstellung vom Oikos-Förderverein zum Wiederaufbau des Klosters Marienfeld angemietet. Dort wird die Mönchsgemeinschaft ihre Wohnung haben«, erläuterte der zweite Vorsitzende des Marienfelder Kirchenvorstands, Hermann Menden, gestern während eines Ortstermins, an dem auch Pater Gottfried, die Bücherei-Leiterin Maria Poppenborg sowie Hans-Peter Beyer, Architekt des Staatlichen Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen, teilnahmen.
Warum steckt das Land eine halbe Millionen Euro in das Projekt? »Das ist ganz einfach. Bei der Gründung der Pfarrei Marienfeld im Jahre 1804 übernahm der preußische König das Patronat über die Kirchengemeinde mit der Selbstverpflichtung, den Geistlichen eine Dienstwohnung bereitzustellen und zu unterhalten. Das Land NRW hat nach der Aufhebung des Staates Preußen diese Verpflichtung übernommen. Aus diesem Grund hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb die Planung und Bauleitung übernommen«, erklärte der Pater. Vom Staat übernommen wird die Grund-Renovierung. Alle Sonderwünsche müssen die Kirchengemeinde beziehungsweise der Förderverein tragen. Nur ein Beispiel: Für die Renovierung der Bücherei muss die Kirchengemeinde mit rund 28 000 Euro in die Tasche greifen. So soll außerplanmäßig eine Galerie eingebaut werden, die in etwa 8000 Euro kostet. Hinzu kommen, so rechnete Hermann Menden vor, noch einmal 20 000 Euro für die gesamte Einrichtung mit Regalen und einem Internet-Platz.
Bislang wurden alle Tapeten in dem unter Denkmalschutz stehenden Pfarrhaus heruntergerissen und die Balken unter den Decken freigelegt. Die Lehmarbeiten in dem Gebäude laufen derzeit. »Bisher hat es sehr viele An- und Umbauten an dem Gebäude gegeben. Wie viele das genau waren, kann man nicht rekonstruieren. Fest steht, dass dieser Trakt 1850, 1890, 1910 und 1960 umgebaut wurde. Und fest steht auch, dass jetzt 24 Jahre nichts mehr daran gemacht wurde. Jetzt wird alles in Kalk und Lehm, so wie es früher üblich war, wieder aufgebaut. Die Gasheizung, die Elektrik und die Beleuchtung setzen moderne Akzente«, so Hans-Peter Beyer.
Die Abtei von Heiner Bessmann, in die die Klostergemeinschaft zunächst einziehen wollte, ist nun erst einmal vom Tisch. Auch Weihbischof Ostermann gab allen Beteiligten den Rat, es erst einmal im kleineren Stil anzupacken. Und da bieten die Räumlichkeiten im östlichen Trakt zunächst ideale Bedingungen, zumal auch noch die Option für einen weiteren Ausbau besteht.

Artikel vom 20.04.2005