20.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Blick in Honeckers Atom-Bunker

Unterirdische Befehlszentrale wurde nach elf Jahren geöffnet


ProSieben, 19.25 Uhr: Unter einem Waldstück nahe Berlin liegt die unterirdische Führungszentrale der ehemaligen DDR. Im Fall eines atomaren Angriffs wäre der Regierungssitz dorthin verlegt worden. Elf Jahre war der Bunker verschlossen, mit Geröll zugeschüttet. Für das Wissensmagazin »Galileo« wurde die modernste Anlage der Nachkriegszeit einmalig und exklusiv geöffnet.
Entgiftungsräume, Operationssaal, Intensivstation und eine Nachrichtenzentrale - in Honeckers Bunker war für alles gesorgt. »350 Menschen konnten hier leben und voll verpflegt werden«, sagt Oberstleutnant Siegfried Rose, der damals verantwortliche NVA-Offizier. »Im Aufenthaltsraum standen Fernseher mit allen Programmen. Hier wurde auch der Klassenfeind beobachtet.« Rose erklärt auch, warum die unterirdische Schaltzentrale der DDR als besonders sicher galt: »Durch eine Tragwerksaufhängung konnten die fünf Container, aus denen der Bunker besteht, flexibel schwingen. Diese Konstruktion ist in Deutschland einmalig.« Angeblich hätte die Anlage dadurch die tausendfache Kraft der Hiroshima-Bombe überstanden.
In der Dokumentation zeigt »Galileo« die Infrastruktur des Bunkers. Nach dem zweitägigen Dreh wurde er wieder zugeschüttet. Das Filmteam musste nach dem Einsatz einen Lungenspezialisten aufsuchen - die Reporter hatten in den Katakomben gefährliche Pilzsporen eingeatmet. Hinterlassenschaft der Stasi?

Artikel vom 20.04.2005