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»Abkehr von Diktatur«

Blick in die Chronik der alten Volksschule


In der Chronik der Volksschule Werther schreibt der Chronist über das Ende des Krieges:
»Am 26. März 1945 beginnt die Osterferien - es sollten monatelange Ferien werden! Amerikanische Panzer rollen am 2. April durch Werther, ihnen folgen bald Besatzungstruppen. Die Schulräume wurden von ihnen belegt. Ausländische Zivilarbeiter, meist Russen, wurden hier einquartiert. Über Einzelheiten und die unvermeidlichen Schäden unterrichten die beigefügten Berichte:
Der Krieg geht zu Ende, am 8. Mai ist allgemeine Waffenruhe. Deutschland hat bedingungslos kapituliert. Der Krieg wurde verloren wie noch kein Krieg vorher. Auf nicht abzusehende Zeit werden wir von der Militärregierung verwaltet und regiert werden. Westfalen gehört zur britischen Besatzungszone.
Auch die Schule und sie mit besonderer Sorgfalt erhält ihre Weisungen von der Militärregierung. An einen Schulbetrieb ist vorerst nicht zu denken. Heilkräutersammlung und Kartoffelkäfersuchen geben den Schülern ein wenig Beschäftigung.«
Zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs schrieb der Chronist: »Endlich am 31. August 1945 ist es so weit. Der Schulbetrieb wird wieder aufgenommen. Die eigentliche feierliche Eröffnung ist jedoch erst am 11. Oktober 1945. Das Schulhaus ist ein einziger Blumenflor. Eine Feierstunde mit Ansprachen des britischen Oberleutnants Langley, des neuen Schulrats Freise, des Pfarrers Schmidt und des Bürgermeisters Herfurth eröffnet die neue Schulzeit mit einer neuen Zielrichtung: Abkehr von Diktatur und Militarismus, Blickwendung zu Demokratie und Völkerversöhnung.«

Artikel vom 20.04.2005